Andreas Schulze ist ein Einzelgänger. Der deutsche Maler quält Kritiker mit einer vollständigen Verleugnung sämtlicher Stilrichtungen und malt die Welt und die Dinge, wie sie ihm gefallen – immer eigenwillig, immer originell und nie auf den ersten Blick zu erfassen.
(...) WeiterlesenAndreas Schulze - Als Junger Wilder im Kreis der Mülheimer Freiheit
Andreas Schulze wurde am 11. September 1955 in Hannover geboren. Er studierte zunächst von 1976 bis 1978 an der Universität Kassel Malerei, ehe er nach Düsseldorf ging, um von 1978 bis 1983 an der Kunstakademie bei Dieter Krieg seine Kenntnisse zu vertiefen. Etwa zur gleichen Zeit knüpfte er Kontakte mit der Malergruppe Mülheimer Freiheit, die sich um den Kölner Galeristen Paul Maenz geschart hatte. Andreas Schulze betrat die Bühne der Kunst zu einer Zeit, als die abstrakte Malerei alles beherrschte und jeder Ansatz von figürlicher Darstellung Hohn und Spott provozierte. Dessen ungeachtet entschied sich Schulze für das figurative Malen, die daraus resultierende Provokation des Establishments in Kauf nehmend. Es sollte eine für die gesamte Laufbahn des Künstlers wegweisende Entscheidung sein: Im Zweifel den eigenen Weg gehen, sich nicht vereinnahmen lassen, allein der Kunst und der persönlichen Inspiration verpflichtet sein. Damit passte er durchaus zu den Jungen Wilden des Mülheimer Malerkollektivs, zu dem klangvolle Namen wie Hans Peter Adamski, Walter Dahn und Jiři Georg Dokoupil gehörten. Die jungen Künstler teilten sich ein Hinterhofatelier und vereinten ihre Kräfte: Gemeinsam mit Walter Dahn schuf Andreas Schulze eine Reihe von Bildern, die 1982 mit einer eigenen Ausstellung gewürdigt wurden.
Eine surreale Welt, frei von Menschen
Andreas Schulze entwickelte seinen Stil beharrlich weiter und näherte sich einer zunehmend abstrakten, reduzierten Malweise, die mitunter reichlich surreal anmutet und seine Gemälde heute auf den ersten Blick identifizierbar macht – ganz im Gegenteil zu den oft rätselhaften Motiven, die der Künstler darstellt: Für sein 2003 entstandenes zweiteiliges Werk Ohne Titel, das aus allen denkbaren Graustufen besteht, hat er eine Form gewählt, die durchaus etwas Figürliches besitzt, sich aber dennoch keiner bekannten Sache oder Kreatur zuordnen lässt. Es ist ein gewollter künstlerischer Individualismus höchsten Grades, den Schulze auslebt und der sich dem Betrachter unter Einbezug der Persönlichkeit des Schöpfers am ehesten erschließt. So wenig sich der Maler einer bestimmten Gruppierung oder Richtung anschließen möchte, so wenig lässt sich auch sein Werk in eine einzige Richtung verorten. So viel Souveränität fasziniert und beeindruckt – und ist ein Grund für die wachsende Popularität des unangepassten und mitunter etwas skurrilen Künstlers. Andreas Schulze schafft sich seine eigene surreale Welt, auf der alles Mögliche zu entdecken ist, nur keine Menschen.
Raumgreifende Bilderstrecken mit System
Andreas Schulze malt bevorzugt mit System, ja geradezu ordentlich. Hat er ein Motiv gefunden, das ihn beschäftigt, dann wird dieses gleich zum Inhalt einer ganzen Werkserie, die im Ganzen gezeigt werden – das können viele Autobilder sein, die einen Stau ergeben, oder ganze Bilderstrecken aus grünen Erbsen, die auch den emsigsten Erbsenzähler lange in Atem halten. An die zweitausend hat Schulze für eine großformatige Wandmalerei aneinandergereiht – zum Greifen plastisch mit einer fluoreszierenden Farbe gemalt. Selbst im Dunkeln sind diese Erbsenstraßen nicht zu verfehlen. Seit 2009 lehrt der Künstler als Professor für Malerei an der Universität Düsseldorf.
Andreas Schulze lebt und arbeitet heute in Köln.
Andreas Schulze - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: