Christian Sell

Christian Sell – Den Krieg kannte Sell zunächst nur aus der Geschichte

Christian Sell der Ältere wurde am 14. August 1831 in Altona geboren. Schon als Kind erhielt er von seinem Vater den ersten Malunterricht. Weil er dabei ein großes Talent zeigte, durfte er ab 1851 die Kunstakademie Düsseldorf besuchen, wo er bis 1856 unter Theodor Hildebrandt, Friedrich Wilhelm von Schadow, Christian Köhler und Heinrich Mücke studierte. Bereits während seiner Zeit als Student an der Düsseldorfer Akademie unternahm Christian Sell mehrere Reisen, die ihn zu Studienzwecken durch Deutschland und nach Belgien führten. Als bevorzugtes Sujet wählte sich Christian Sell schon zu Beginn seiner Karriere das Militärische: Aus Mangel an eigenen Erfahrungen schöpfte er dabei zunächst aus der Historie, inszenierte mit ausgefeilter Komposition und kräftigen Farbgebung Szenen aus dem Dreißigjährigen Krieg, unter anderem die Verteidigung einer Stadtmauer (1852) oder Die Belagerung von Breisach (1861). Da seine Kunst sehr von seiner ausgeprägten Beobachtungsgabe zehrte, konnten diese frühen Werke, die mehr auf der Fantasie des Malers als auf tatsächlichen Studien beruhten, noch nicht das wirkliche Können Christian Sells erfahrbar machen.

Eigene Erfahrungen prägten die militärischen Darstellungen

Christian Sell nahm 1864 und 1866 an den erfolgreichen Feldzügen Preußens nach Dänemark und Böhmen teil und kannte von da an die Intensität militärischer Auseinandersetzungen aus eigener Anschauung. Seine Eindrücke aus dem Deutsch-Dänischen Krieg und aus dem Deutschen Krieg führten zu einer deutlich veränderten Arbeitsweise: Jetzt erst konnte er sein ganzes Können entfalten und zeigte auf seinen Bildern sowohl große Schlachtgemälde als auch kleine Einzelepisoden, die durch ihre besondere Lebendigkeit und die Sorgfalt ihrer Ausführung bestechen. 1870/71 erlebte Christian Sell auch den Deutsch-Französischen Krieg aus nächster Nähe mit, der ebenfalls in seine künstlerische Arbeit einfloss. Zu seinen wichtigsten Werken zählen die Erstürmung der Düppeler Schanze 6 während des Dänischen Krieges und die Schlacht bei Königgrätz aus dem Deutschen Krieg. Grundsätzlich konnte Sell seine Stärken vor allem in konkreten Einzelszenen ausspielen, wenn er nicht Massen über ein Schlachtfeld bewegte, sondern unter der Lupe Patrouillen, Vorposten, Gefangenentransporte oder Marketender zeigte.

Aquarellist und Illustrator für Die Gartenlaube

Christian Sell schuf neben seiner erfolgreichen Arbeit als Militärmaler auch zahlreiche Aquarelle und betätigte sich als Illustrator – vor allem für die weit verbreitete und vielgelesene Zeitschrift Die Gartenlaube, mit der er ein großes Publikum erreichte. Seine Bilder finden sich heute unter anderem im Nordfriesland Museum in Husum und im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. Gelegentlich wird ihm vonseiten der Kunstkritik eine zu starke Buntheit vorgeworfen, die aber gerade bei den Bildern im kleinen Format deren Reiz kaum schmälert.

Christian Sell der Ältere starb am 21. April 1883 in Düsseldorf. Sein 1854 geborener Sohn Christian Sell der Jüngere schlug ebenfalls eine Laufbahn als Maler ein und wählte wie sein Vater häufig Sujets aus dem Militärmilieu.