Seo

SEO - Meisterschülerin von Georg Baselitz

SEO wurde als Seo Soo-kyoung 1977 in Gwangju geboren. Dort besuchte sie von 1992 bis 1996 die Kunsthochschule und von 1996 bis 2000 die Chosun-Universität. Sie beendete ihr Studium mit der Auszeichnung ›Beste Studentin des Jahres‹ und ging noch im selben Jahr nach Berlin, wo sie an der Universität der Künste von Georg Baselitz unterrichtet wurde. Bevor SEO nach ihrem Grundkurs zu dessen Meisterschülerin wurde, durfte sie im Auftrag der koreanischen Botschaft für ihr Heimatland den berühmten Buddy Bear gestalten. Die erstmalige Präsentation des vollendeten Kunstwerks wurde zu einem gesellschaftlichen Ereignis; der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, stand dabei an der Seite der gefeierten Künstlerin. Bereits seit 1999 konnte SEO in Korea und auch in Deutschland erste Ausstellungen durchführen. Damit konnte sie schließlich auch ihre Familie überzeugen, die der Entscheidung SEOs für die Malerei von Anfang an mit großem Misstrauen und teils offener Ablehnung begegnet war.

Eine Welt aus bunten Papierschnipseln

Damit die wunderbaren Welten der Künstlerin entstehen können, muss ihre Schöpferin zunächst ganz destruktiv zu Werke gehen. SEO zerstört und zerreißt Papier in großer Menge, färbt es ein, erzeugt bunte Schnipsel in unübersehbarer Zahl, die sie mithilfe ihrer Assistenten nach genauer Überlegung und Planung auf eine große Leinwand klebt. Weil sich eine geklebte Collage nur schlecht korrigieren lässt, muss sie dabei viel Umsicht zeigen und braucht eine klar umrissene Vision, die sie ihren Mitarbeitern plastisch und präzise vermittelt. Geht es dann an die eigentliche Ausführung des Werks, an das Malen und das Verfeinern, lehnt die Künstlerin jedoch jede Hilfe ab und verlässt sich ganz auf ihre Gabe, ihre kreative Inspiration. Die Ergebnisse besitzen eine Plastizität und Tiefe, die ihre Betrachter die Wirklichkeit völlig vergessen lassen und eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausüben. Optimismus und Lebensfreude gehören zu den Kennzeichen der koreanischen Künstlerin, die auf Vernissagen und Ausstellungen mit leuchtenden Augen neben ihren Werken steht und so freundlich wie geduldig alle Fragen ihres Publikums beantwortet.

Wasser als bevorzugtes Element

Eine starke Faszination übt das Element Wasser auf SEO aus, das in ganz verschiedener Ausführung auf vielen ihrer Werke zu finden ist – und damit auch die Farbe Blau in vielerlei Abstufungen. Sie ist ein Kind zweier Kulturen, geprägt von ihrer koreanischen Heimat, aber auch beeinflusst von ihrem Lehr- und Studienort Deutschland. Ihre Bilder spiegeln diese teils kontrastierenden Erfahrungswelten lebhaft wider und beziehen gerade aus diesem nur unterschwellig wahrnehmbaren Zusammenspiel einen zusätzlichen, besonderen Akzent. Es ist bisweilen geradezu der Geist deutscher Romantik, der sich typisch asiatischen Motiven wie Reisfeldern verbindet. Für ihre großformatigen ›Seerosen‹-Bilder in der Tradition von Monet verarbeitete sie über eine Million ihrer berühmten Schnipsel. Als weltweit begehrte Künstlerin erhält SEO Preise und Ehrungen, doch der Erfolg macht sie nicht müde, sondern dient als Ansporn für weitere Experimente: Auf der Biennale in Venedig bezauberte SEO mit beleuchtetem Bergkristall, den sie unter dem Motto ›German Diamonds‹ präsentierte. Zu ihren jüngsten Werken gehört auch eine Serie von Fotografien. Als Motiv hat sie sich ausgerechnet eine nackte Glühbirne auserkoren.