Robert Smithson

Robert Smithson - Vom expressionistischen Maler zum minimalistischen Bildhauer

Robert Smithson wurde am 2. Januar 1938 in Passaic im US-Bundesstaat New Jersey geboren. Für die Kunst begeisterte er sich schon als fünfzehnjähriger Oberschüler: Er besuchte die Art Students League in New York und begann ein Studium an der Brooklyn Museum School. Nachdem Robert Smithson seinen Militärdienst abgeleistet hatte, unternahm er 1957 eine erfahrungsreiche Reise durch die Vereinigten Staaten nach Mexiko. Sein künstlerisches Interesse lag zu dieser Zeit noch auf der Malerei; es entstanden Zeichnungen und Bilder im Stil des abstrakten Expressionismus, wobei Einflüsse aus katholischer Kunst, Science-Fiction und Pop-Art zu erkennen waren. Mehrere Gemälde basierten auf der Göttlichen Komödie Dante Alighieris. 1961 besuchte er Rom, wo er sich mit byzantinischer Kunst und Religion, aber auch mit Psychologie beschäftigte. 1963 heiratete er seine Künstlerkollegin Nancy Holt. Nach einer schöpferischen Pause betrachtete sich Robert Smithson nicht länger als Maler, sondern als Bildhauer. 1964 begann er, im Stil des Minimalismus mit Hilfe von Neonröhren und Glasscheiben das Phänomen der Spiegelung und Brechung von Licht zu erforschen.

Jenseits von Museen und Galerien entstand eine neue Kunst

Robert Smithson dachte seine Kunst in immer größeren Dimensionen. 1967 entdeckte er bei Streifzügen durch das Industriegebiet von New Jersey die riesigen Muldenkipper, die Tonnen von Erde und Gestein bewegten. Für Smithson waren diese Aufhäufungen Äquivalente zu den Denkmälern der Antike, die ihn zu eigenen Arbeiten inspirierten. Zunächst begnügte er sich damit, aus Erde und Steinen, die an einem bestimmten Ort gesammelt wurden, Skulpturen zu formen, die er als sogenannte »Nicht-Orte« in Museen und Galerien präsentierte, häufig in Kombination mit Spiegeln oder Glas. Als wegweisend für die die Entwicklung und Etablierung der Land Art erwies sich seine theoretische Schrift A Sedimentation of the Mind: Earth Projects, die eine ganze Welle von jungen Land-Art-Künstlern ermutigte. 1969 begann Robert Smithson selbst damit, Land-Art-Projekte zu verwirklichen. Er beschäftigte sich mit den Texten von J. G. Ballard, William S. Burroughs und George Kubler und unternahm mehrere Reisen, um die geeigneten Orte für die Verwirklichung seiner Visionen zu finden.

Eine Spirale aus Stein begründete Robert Smithsons Ruhm

Robert Smithson schuf 1970 sein berühmtestes Werk, die Spiral Jetty. Nur drei Wochen benötigte der Künstler, um unter Einsatz von schwerem Gerät eine Spirale aus Stein am Rande des Großen Salzsees im Norden des US-Bundesstaats Utah zu errichten. Das Kunstwerk ist nur schwer zugänglich, durch den wechselnden Wasserstand des Sees verschwindet es mitunter völlig unter Wasser. Es besteht ausschließlich aus natürlichen Materialien und verfällt mit der Zeit. Robert Smithson hat den Bau allerdings in einem gleichnamigen 32-minütigen Film dokumentiert, der zusammen mit seinen Skizzen und schriftlichen Ausarbeitungen sowie der eigentlichen Skulptur als Gesamtkunstwerk konzipiert wurde. Aufgrund des unerwartet frühen Todes des Künstlers wurde die Spiral Jetty auch zu seinem Vermächtnis.

Robert Smithson starb am 20. Juli 1973 im Alter von 35 Jahren bei einem Flugzeugabsturz in Texas.