Jesus Rafael Soto

Jesus Raphael Soto - Erste künstlerische Gehversuche als Plakat- und Porträtmaler

Jesus Raphael Soto wurde am 5. Juni 1923 in Ciudad Bolivar in Venezuela geboren. Das älteste von vier Kindern eines Violinisten wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und versuchte schon in jungen Jahren, seine Familie zu unterstützen; trotzdem war es vor allem die Kunst, die ihn interessierte. Er lernte das Spiel auf der Gitarre und malte berühmte Kunstwerke aus Büchern und Zeitschriften ab. Im Alter von 16 Jahren machte Jesus Raphael Soto aus seinem Hobby einen Beruf, als er damit begann, für die Kinos in seiner Heimatstadt gegen Bezahlung Plakate zu entwerfen. Da er auf diese Weise zum Unterhalt der Familie beitragen konnte, unterstützten seine Eltern diese Tätigkeit gern. 1938 schloss sich Soto einer Studentengruppe an, die den neuen Ideen der Surrealisten folgte und verfasste selbst einige gesellschaftskritische Gedichte. Außerdem erlernte er in diesem Umfeld das Kohlezeichnen, bei dem er sich als so talentiert erwies, dass selbst der örtliche Bischof seine Porträts zu sehen wünschte, was Soto schließlich ein Stipendium eintrug.

In den 1950er Jahren begannen Sotos kinetische Experimente

Jesus Raphael Soto besuchte von 1942 bis 1947 die Escuela de Artes Plásticas y Artes Aplicadas in Venezuelas Hauptstadt Caracas. Deren Direktor Antonio Edmundo Monsanto übte großen Einfluss auf Sotos künstlerische Laufbahn aus, indem er ihn mit verschiedenen avantgardistischen Strömungen aus dem Ausland bekannt machte, insbesondere mit den Prinzipien des Kubismus. Tief beeindruckt zeigte sich Jesus Raphael Soto dabei von der Malweise des französischen Kubisten Georges Braque. Nach seinem Abschluss unterrichtete Soto eine Zeit lang selbst als Kunstlehrer, ehe ihm ein weiteres Stipendium die Übersiedlung nach Paris ermöglichte, wo er die Arbeiten von Piet Mondrian und Paul Klee entdeckte. Jesus Raphael Soto löste sich von seinen postimpressionistischen Anfängen und ließ auch den Kubismus hinter sich, um seine kreative Energie der seriellen Kunst zu widmen. Für seine in den 1950er Jahren begonnenen Experimente bediente er sich auch der Mathematik und der Musik, auch nahm er Ansätze von Kasimir Malewitsch auf und beschäftigte sich mit dem Quadrat.

Ein treibender Protagonist der Op Art und kinetischen Kunst

Jesus Raphael Soto arbeitete mit Künstlern wie Jean Tinguely, Yaacov Agam und Victor Vasarely zusammen. 1955 nahm er an der einflussreichen Gruppenausstellung Le Mouvement teil, die maßgeblich zur Verbreitung der kinetischen Kunst beitrug. Sotos Arbeiten überschritten die konventionellen Parameter der Kunst und bezogen die Zuschauer mit ein, wie die Penetrables, Installationen aus Nylonröhren oder Würfeln, die beim Durchqueren metallische Resonanzen hervorbrachten. Jesus Raphael Soto betrachtete seine Kunst als eine Antwort auf die drängenden Probleme seiner Zeit, weshalb er es ablehnte, sich hinter akademischen Vorgaben und Regeln zu verstecken und stattdessen eine unmittelbare Reaktion auf seine Umgebung anstrebte. Soto schuf auch Wandmalereien in Caracas, Rennes und Frankfurt, er nahm 1964 an der documenta III in Kassel teil und wurde noch zu Lebzeiten in seiner Heimatstadt Ciudad Bolivar durch ein eigenes Museum, erbaut von dem Architekten Carlos Raúl Villanueva, geehrt.

Jesus Raphael Soto starb am 14. Januar 2005 in Paris.