Pierre Soulages

Pierre Soulages - Entdeckt in Paris von Hans Hartung und Francis Picabia

Pierre Soulages wurde am 24. Dezember 1919 in der südfranzösischen Stadt Rodez geboren. Das erste Mal, wie er selbst sagte, denn seine zweite Geburt schenkte ihm die Malerei. Seinen leiblichen Vater, einen Kutschenbauer, verlor er bereits im Alter von 5 Jahren; die Liebe fürs Malen blieb ihm sein Leben lang treu. Während des Zweiten Weltkriegs entging er der Verpflichtung zur Zwangsarbeit in Deutschland, indem er sich mittels falscher Papiere als Weinbauer aus Montpellier ausgab. Unmittelbar nach Kriegsende zog Pierre Soulages nach Paris und verlegte sich ganz auf seine Malerei, die ihn rasch zu einem wichtigen europäischen Pendant der amerikanischen Expressionisten Jackson Pollock und Franz Kline werden ließ. Entdeckt wurde er von seinen berühmten Zeitgenossen Hans Hartung und Francis Picabia, 1948 durfte er an seiner ersten Ausstellung teilnehmen – ausgerechnet in Deutschland, in Stuttgart, das Thema lautete »Französische abstrakte Malerei«. Pierre Soulage fühlte sich innerhalb der Kunstszene immer ein wenig als »Baby«, er war überall der Jüngste, der sich erst beweisen musste und oft wenig Anschluss fand.

Schwarz und schwärzer: Die »Outrenoirs« als Markenzeichen

Schon als Kind zeigte sich Pierre Soulages fasziniert vom Kontrast zwischen Schwarz und Weiß. Um das Weiß eines gewöhnlichen Stück Papiers besonders zur Geltung zu bringen, trug er schwarze Farbe auf: »Schnee machen«, nannte das der kleine Pierre. Der große Pierre hielt an der Farbe Schwarz fest, in der er die aktivste aller Farben erblickte, weil sie doch alle anderen Farben erst richtig zum Leuchten brächte. An diese anderen Farben verschwendete Piere Soulages aber bald keine Zeit mehr, schon als Kind hatte er am liebsten Schwarz benutzt und ab 1979 verwendete er es ausschließlich, schuf Bilder aus schillerndem, glänzendem Schwarz, die er selbst die »Outrenoirs« nannte und die zu seinem Markenzeichen wurden. Als künstlerisches Sujet von besonderem Interesse war für Pierre Soulages der Anfang der Malerei, der wie so viele andere Anfänge im Dunkeln liegt. Auch diesen verborgenen Ursprung versuchte der Maler mit seinen Bildern in Schwarz zu erkunden. Warum malt der Mensch? Eine allgemeingültige Antwort hat Pierre Soulages noch nicht gefunden, aber für sich selbst weiß er, dass seine Bilder nichts abbilden, nichts zeigen sollen, sondern nur einfach sein. Das Sein eines Bildes ist gleichzeitig sein Zweck– und bei Pierre Soulages ist es natürlich ein schwarzes Sein.

Zahlreiche Ausstellungen und ein eigenes Museum

In seiner langen und erfolgreichen Laufbahn erhielt Pierre Soulages Preise und Auszeichnungen, war gern gesehener Gast auf zahlreichen Ausstellungen, darunter die erste, zweite und dritte documenta. Die größte Freude bedeutete für den über 90-jährigen Meister aber das nach ihm benannte Museum in seiner Heimatstadt, das eine umfassende Retrospektive seiner eigenen Werke bietet, aber – ganz nach dem ausdrücklichen Willen des Namensgebers – auch anderen Künstlern offenstehen soll.