Anton Stankowski war ein Formenfinder. Der deutsche Maler, Fotograf und Grafikdesigner suchte in seinem Schaffen stets das Besondere, Einmalige, Unverwechselbare und wurde mit seinen teils ikonischen Entwürfen zu einem der wichtigsten Vordenker der visuellen Kommunikation.
(...) WeiterlesenAnton Stankowski - Ausbildung bei Max Burchartz, erste theoretische Erwägungen
Anton Stankowski wurde am 18. Juni 1906 in Gelsenkirchen geboren. Nachdem er von 1921 bis 1926 einige Lehr- und Gesellenjahre als Dekorations- und Kirchenmaler hinter sich gebracht hatte, schrieb er sich 1927 als Student an der Folkwang Universität der Künste in Essen ein. Dort belegte er bei Max Burchartz die Fächer Grafik, Typografie und sogar Fotografie – ein Novum unter den Lehrangeboten in der damaligen Zeit. Für die von seinem Lehrer Burchartz geleitete Agentur Canis schuf Stankowski seine ersten gebrauchsgrafischen Arbeiten. 1929 zog Anton Stankowski nach Zürich, wo er Anstellung im renommierten Werbebüro von Max Dalang fand. Auf der Suche nach neuen Ansätzen entwickelte er die sogenannte konstruktive Grafik und beschäftigte sich ausführlich mit verschiedenen Theorien zur Gestaltung. In dieser Zeit pflegte er regen Austausch mit einem kulturellen Kreis, zu dem so große Namen wie Max Bill, Hans Coray, Hans Fischli, Richard Paul Lohse, Ernst A. Heiniger, Herbert Matter, Hans Neuburg und andere gehörten.
Die Gestaltungslehre als wegweisendes Schriftwerk, erste Erfolge
Anton Stankowski vollendete in diesen äußerst fruchtbaren Jahren seine berühmte Gestaltungslehre, in der er sein Verständnis der grundlegenden Ausdrucksformen darlegte. 1934 verlor Stankowski die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis für die Schweiz und musste nach Deutschland zurückkehren. Seine bereits geknüpften Kontakte erlaubten ihm, von Lörrach aus weiter im Geheimen für Auftraggeber in der Schweiz zu arbeiten. 1938 eröffnete er in Stuttgart seine eigene Grafikagentur, musste aber bald als Soldat im Zweiten Weltkrieg Dienst tun, wo er zum Ende hin in sowjetische Gefangenschaft geriet, aus der er erst 1948 zurückkehrte. Für die Stuttgarter Illustrierte betätigte Anton Stankowski jetzt als Grafiker, Fotograf und Schriftleiter; 1951 eröffnete er in guter Lage auf dem Killesberg sein eigenes Atelier. In Stuttgart scharte er einen neuen Kreis von Künstlern um sich, zu dem unter anderem Willi Baumeister, Max Bense, Egon Eiermann und Mia Seeger gehörten.
Ikonisches und zeitloses Design für zahlreiche Weltmarken
Anton Stankowski verdankte den russischen Konstruktivisten wie El Lissitzky die Vorliebe für die reine Form, für Kreis, Quadrat und Linie, für Farbe und Fläche. Aus diesen Elementen konstruierte er seine Grafiken, wobei er sich von dem Grundsatz leiten ließ, dass jede Unterscheidung zwischen freier und angewandter Kunst eine erzwungene, künstliche sei: Anton Stankowski kam es nicht darauf an, ob er Kunst oder Design entwarf, in seinen Augen musste es nur gut sein. Und gut waren die meisten seiner Werke – wenn nicht brillant, wie das berühmte Logo der Deutschen Bank, das er aus einem Quadrat und einem Schrägstrich zusammensetzte, prägnant und schlicht. Auch andere große Unternehmen wie Rewe, Iduna, Viessmann und die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft gehörten zu seinen Auftraggebern. 1972 arbeitete Stankowski erstmals mit Karl Duschek zusammen, dem er schließlich die Leitung der gemeinsamen Grafikagentur überließ, um sich vermehrt der Bildenden Kunst zu widmen. Dabei flossen die als Grafikdesigner gemachten Erfahrungen immer in die Arbeit als Bildhauer und Maler ein und umgekehrt. Das Werk des Documenta-Teilnehmers und mehrfach preisgekrönten Künstlers Anton Stankowski wirkt zeitlos und hat bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt.
Anton Stankowski starb am 11. Dezember 1998 in Esslingen am Neckar.
Anton Stankowski - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: