Edward Steichen

Edward Steichen - Emigration nach Amerika, Förderung durch Alfred Stieglitz

Edward Steichen wurde am 27. März 1879 in Luxemburg geboren; zwei Jahre später wanderte seine Familie nach Amerika aus, wo der Vater Arbeit in einer Kupfermine fand. Seine ersten Gehversuche als Fotograf unternahm der kleine Edward bereits 1895; frühe Förderung wurde ihm dabei durch den großen Fotopionier und Mäzen Alfred Stieglitz zuteil, der einige Bilder des jungen Talents kaufte und in der Zeitschrift "Camera Work" abdrucken ließ. Gemeinsam mit seinem Förderer Stieglitz gründete Steichen 1902 die Künstlervereinigung "Photo-Secession", die sich zu einem großen Teil aus Anhängern des Pictorialismus zusammensetzte. Schnell etablierte sich Edward Steichen als der wichtigste Vertreter dieser fotografischen Stilrichtung. 1905 eröffnete er – ebenfalls in enger Zusammenarbeit mit Alfred Stieglitz – die "Gallery 291", so benannt nach ihrer Lage in der 291 Fifth Avenue von New York. Hier wurden nicht nur die Fotografien von Steichen und seinen Mitstreitern ausgestellt, sondern auch die Gemälde der europäischen Avantgardisten Henri Matisse, Paul Cézanne und Pablo Picasso dem amerikanischen Publikum bekannt gemacht. 1906 besuchte Edward Steichen Frankreich und betätigte sich als Modefotograf.

Abwendung vom Pictorialismus, Pionier der Modefotografie

Eine Zäsur in mehrerer Hinsicht bedeutete für Edward Steichen der Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Von den schrecklichen Ereignissen berührt und beeindruckt, fertigte er eine Vielzahl von Aufnahmen an, die das Grauen des Krieges zeigten. Infolge dieser Tätigkeit kehrte er sich vom Pictorialismus ab und arbeitete in den 1920er-Jahren für renommierte Modezeitschriften wie die "Vanity Fair" und die "Vogue". Seine Arbeiten wirkten stilbildend für ein ganzes Genre, Edward Steichen gilt gemeinhin als Erfinder der Modefotografie, wie wir sie noch heute kennen. Zahlreiche Prominente folgten seinem Ruf und ließen sich gerne ins Bild setzen. Edward Steichen gelang auf dem Gebiet der kommerziellen Fotografie eine außergewöhnliche künstlerische Leistung, die viele Bewunderer und Nachahmer fand und dem Künstler großen Ruhm und finanziellen Ertrag einbrachte. Im Zweiten Weltkrieg unterstütze Steichen die Fotografieabteilung der US-Marine.

"The Family of Man", künstlerisches Vermächtnis und wichtigstes Werk

Seinen bedeutendsten und größten künstlerischen Erfolg feierte Edward Steichen als Direktor der Fotoabteilung des Museum of Modern Art in New York. Er bekleidete diesen Posten von 1947 bis 1962 und führte in den 1950er-Jahren die legendäre Fotoausstellung "The Family of Man" durch, an der insgesamt 273 Fotografen aus 68 Ländern teilnahmen, die mit 503 Aufnahmen ein umfassendes Porträt der Menschheit unter humanistischen Gesichtspunkten illustrierten. Der Ausstellung war eine beispiellose Resonanz beschieden, sie zählte in Summe über zehn Millionen Besucher und gehört seit 2003 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO. Seit 1994 kann sie als Dauerausstellung in Schloss Clervaux in Luxemburg erlebt werden.

Der große Fotopionier Steichen starb am 25. März 1973 in West Redding, Connecticut. Auktionshäuser und Kunsthändler erwarten bei Edward Steichen Preise im oberen Segment – 2006 wurde "The Pond-Moonlight" aus dem Jahr 1904 in New York für 2,46 Millionen Euro versteigert.