Takis (Panayiotis Vassilakis)

Takis wurde am 29. Oktober 1925 in Athen als Panayiotis Vassilakis geboren. Die Nachwehen des Ersten Weltkriegs prägten und überschatteten seine Kindheit ebenso wie das Aufziehen und der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Der ursprünglich vorhandene Wohlstand seiner Familie war schon während der »Kleinasiatischen Katastrophe« im Griechisch-Türkischen 1922 großenteils aufgezehrt worden, nach der Besatzung durch deutsche und italienische Truppen und dem Bürgerkrieg war kaum noch etwas davon vorhanden. Panayiotis Vassilakis begeisterte sich gerade in diesen dunklen Tagen für das Licht der Kunst, das ihm besonders hell in den Werken von Pablo Picasso und Alberto Giacometti schien. Als er sich mit etwa 20 Jahren eine erste eigene Werkstatt im Keller einrichtete, tat er das gegen den Willen seiner Familie, die mit seinen Neigungen nichts anzufangen wusste. Mit seinen Kindheits- und Künstlerfreunden Minos Argyrakis und Raimondos gründete er im Athener Stadtteil Anakassa im Jahr 1952 sein erstes Atelier.

Panayiotis Vassilakis war als Künstler sein Leben lang ein Autodidakt. Er besuchte nie offiziell eine Kunstschule, eignete sich seine gestalterischen Fertigkeiten durch Ausprobieren und Abschauen an, unternahm aber in den 1950er Kahren einige Studienreisen nach Paris und London und arbeitete für einige Monate im Atelier des rumänisch-französischen Bildhauers Constantin Brâncuși. Anfangs schuf er vor allem figurative Plastiken im Stil archaischer Kunst, ab 1955 faszinierte ihn zunehmend die kinetische Kunst, als deren wichtiger Vertreter er es zu internationaler Popularität brachte. Bei einem Besuch des Bahnhofs von Calais beeindruckten ihn die dort aufgestellten technischen Apparate und Radarantennen so sehr, dass er seine ersten Signale schuf, die er mit Licht und Feuerwerk in Paris als öffentliche Kunstaktionen aufführte. Panayiotis Vassilakis, der sich als Künstler Takis nannte – eine übliche Kurzform seines Vornamens – stellte 1959 bei der griechisch-französischen Kunstsammlerin und Galeristin Iris Clert in Paris aus, ein Jahr später bei dem ebenfalls aus Griechenland stammenden amerikanischen Balletttänzer und Kunstsammler Alexander Iolas in New York.

Takis experimentierte insbesondere in den Jahren 1955 bis 1965 mit den unsichtbaren Naturkräften, die zwar allgegenwärtig sind, vom menschlichen Auge aber nicht identifiziert werden können. Diese Kräfte wollte er mit seiner Kunst visualisieren. Aus Strom, Tönen und Licht schuf er seine Skulpturen und Bilder, in den 1960er Jahren entstanden verschiedene Arbeiten auf Grundlage des Magnetismus, Projekte wie die Lichtsignale und die Musikalischen Skulpturen, in den 1970er Jahren die Musikalischen Räume. Der Künstler besuchte die wichtigen Kunstmetropolen der Welt, um Anregungen zu geben und zu empfangen; er lernte Marcel Duchamps kennen, mit dem ihn eine Künstlerfreundschaft verband, ebenso wie mit dem südafrikanischen Dichter Sinclair Beiles. Auf die Teilnahme an der 4. documenta in Kassel 1968 folgte eine Einladung zur documenta 6 im Jahr 1977.

Takis starb am 9. August 2019 in seiner Geburts- und Heimatstadt Athen.