David Teniers der Jüngere gehörte zu den vielseitigsten und fleißigsten flämischen Künstlern seiner Generation. Berühmt sind seine religiösen Historien, seine Landschafts- und Genrebilder, sein Spiel mit Humor und Moral, seine Porträts und Stillleben. Er fand zu Lebzeiten zahlreiche Bewunderer und ebenso viele Nachahmer, von denen aber keiner seine Klasse erreichte.
(...) WeiterlesenDavid Teniers d. J. - Freundschaft mit Rubens, Heirat in die Familie Brueghel
David Teniers d. J. wurde am 15. Dezember 1610 in Antwerpen geboren. Die Grundlagen der Malerei erlernte er bei seinem Vater, David Teniers dem Älteren (1582–1649), der sich einen Namen mit kleinformatigen Historienbildern gemacht hatte und außerdem mit einigem Erfolg als Kunsthändler tätig war. Weitere wichtige Anregungen empfing Teniers der Jüngere von Adriaen Brouwer und Peter Paul Rubens. 1633 wurde er als Freimeister in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen, der er seit 1645 als Dekan vorstand. Für das Jahr 1637 ist die Hochzeit von David Teniers d. J. mit Anna Brueghel bezeugt, die eine Tochter von Jan Brueghel d. Ä. war; Rubens fungierte als Trauzeuge. Das Paar bekam am 10. Juli 1638 einen Sohn, David Teniers III., der sich später ebenfalls als Maler betätigte und dabei besonderes Geschick für Tapisserien zeigte, jedoch nie aus dem Schatten seines berühmten Vaters treten konnte. David Teniers d. J. erarbeitete sich in den 1640er-Jahren als Maler einen gewissen Wohlstand; 1645 erwarb er das Wohlwollen des Bischofs von Gent, Antonius Triest, der ihn von da an nach Kräften förderte.
Das Theatrum pictorium: Der erste bebilderte Katalog der Kunstgeschichte
Nachdem Teniers ab dem Jahr 1647 mehrere Aufträge für Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich, dem Statthalter der spanischen Niederlande, zufriedenstellend erfüllt hatte, berief dieser ihn 1651 als Hofmaler nach Brüssel. Hier betreute Teniers als Nachfolger von Jan van den Hoecke die umfassende erzherzogliche Kunstsammlung, die eine der bedeutendsten ihrer Zeit war, und erstellte im Jahr 1660 mit dem Theatrum pictorium den ersten bebilderten Katalog für eine Gemäldesammlung. Der Meister selbst schuf kleine Modelle der erfassten Gemälde, die den Graveuren als Vorlage für die 243 Stiche dienten, die den ersten, der italienischen Schule gewidmeten, Band illustrierten. Das Projekt zählt zu den wichtigsten Dokumenten der Brüsseler Kunstgeschichte. Der Katalog umfasst Werke von Pieter Bruegel dem Älteren, Raffael, Hans Holbein dem Älteren, Jan van Eyck, Paolo Veronese, Giorgione und Tizian. 1664 initiierte Teniers die Gründung der Antwerpener Kunstakademie.
Zwischen weltlicher Freude und geistlicher Versuchung
David Teniers der Jüngere war ein äußerst produktiver Künstler, Hunderte seiner Werke hängen heute in Museen und Galerien auf der ganzen Welt. Seine Zeitgenossen schätzten vor allem die Genreszenen des Meisters, die überwiegend Motive des bäuerlichen Lebens zeigten – wobei er den Vergnügungen des einfachen Standes besondere Aufmerksamkeit schenkte. Volksfeste, Schankhäuser, Wachstuben der Soldaten und sogar Alchemisten-Labore und Hexenküchen, das alles zeigte Teniers mit intensiver Lebendigkeit. Tänze, Kartenspiele und Schlägereien beleben seine Gemälde, die sich stets durch eine bis ins kleinste Detail durchdachte Komposition auszeichnen und eine warm glänzende, freundliche Gemütlichkeit ausstrahlen. Im spannenden Kontrast zu diesen Szenen steht der zweite Schwerpunkt im Schaffen des flämischen Meisters: Er schuf eine dreistellige Anzahl an künstlerischen Interpretationen der Versuchungen des heiligen Antonius.
David Teniers d. J. starb am 25. April 1690 in Brüssel.
David Teniers d. J. - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: