Peter Terkatz: Erst Steinmetz, dann Bildhauer
Peter Terkatz wurde am 7. Februar 1880 in Viersen geboren. Er war das dritte Kind des Seidenwebers Hermann Terkatz und seiner Frau Anna Maria Theveßen und hatte noch drei Schwestern. Die ersten Schritte hin zur Kunst machte Peter Terkatz über das Handwerk, indem er eine vierjährige Lehre zum Steinmetz absolvierte. Dabei bewies er so großes künstlerisches Talent, dass der Unternehmer und Kommerzienrat Josef Kaiser, der in Peter Terkatz' Geburtsjahr die Kaiser's Kaffee-Geschäft AG (heute Kaiser's Tengelmann) gegründet hatte, ihm ein Stipendium bewilligte, mit dessen Hilfe der begabte junge Mann ein Zeichenstudium an der Düsseldorfer Kunstakademie beginnen konnte. Der Familie Kaiser blieb Peter Terkatz auch als etablierter Bildhauer ein Leben lang verbunden, was verschiedene Bronzeporträts von Josef Kaiser und seinen Kindern belegen. Auch das Kaiser'sche Familiengrab auf dem Löhfriedhof wurde von Terkatz gestaltet. Auf das Studium in Düsseldorf folgte der Umzug nach Berlin, wo Peter Terkatz die Hochschule für bildende Künste besuchte.
Studium bei Peter Breuer und Ernst Herter
Peter Terkatz fand in Berlin weitere einflussreiche Lehrer: Zum einen Peter Breuer, der die Berliner Bildhauerschule in die Moderne führte und das 1938 postum aufgestellten Beethoven-Denkmals in der Rheinaue Bonn entworfen hatte. Zum anderen Ernst Herter, dessen Standbilder landesweit als Beispiele hoher Bildhauerkunst galten. Sehr wahrscheinlich hat Terkatz außerdem Unterricht bei dem Bildhauer und Medailleur Gerhard Janensch genossen, der als Nachfolger von Albert Wolff als Leiter der Modellierklasse für die fortgeschrittenen Studenten zuständig war. Mitunter will die einschlägige Literatur auch von einem Studium in München wissen, allerdings weisen Experten darauf hin, dass sich dafür keine belastbaren Belege finden lassen. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung musste der Künstler zunächst als Offizier im Ersten Weltkrieg Dienst tun, ehe er als Bildhauer arbeiten konnte. Nach dem Krieg ließ sich Terkatz in Bad Honnef nieder und heiratete im Folgejahr Wilhelmine Weber, genannt Mimi. Seit den 1920er Jahren nahm der Künstler regelmäßig an Ausstellungen teil. Gemeinsam mit Carlo Mense, dem großen rheinischen Expressionisten, erhielt er 1933 ein Stipendium für die Villa Massimo in Rom.
Ein Schaffen zwischen Moderne und Tradition
Peter Terkatz hat in seinem Schaffen im Wesentlichen zwei Phasen durchlaufen: Die sogenannte Berliner Phase, während der er die Bildhauerei modern auslegte und in Konkurrenz zu zahlreichen jungen Künstlern seiner Zeit trat, und die rheinische Phase, die durch das bewusste Anknüpfen an althergebrachte Traditionen geprägt war. Mitunter findet auch eine Unterscheidung zwischen säkularer und sakraler Periode statt: Bei ersterer dominierte der Marmor-Torso, während die zweite von Madonnenfiguren geprägt war. Sein berühmtestes Werk ist die mit dem Rom-Preis prämierte Monumentalskulptur Klagende Frauen, die beide Schaffensphasen miteinander verbindet und den Künstler auf dem Höhepunkt seines bildhauerischen Könnens zeigt. Während seines Aufenthalts in Rom entstand außerdem eine Pietà für das Collegium Germanicum.
Peter Terkatz starb am 31. August 1954 in Bad Honnef. Der Schriftsteller Dieter Wellershoff war sein Neffe.
Peter Terkatz - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: