Frederic Matys Thursz stellte sich ein Leben lang die Frage nach dem Sinn und dem Wesen der Malerei. Die Suche nach einer Antwort durchzog die gesamte künstlerische Tätigkeit des gebürtigen Marokkaners und schlug sich in vielfältigen Experimenten, verbunden mit Stilwechseln und immer neuen Ansätzen, nieder.
(...) WeiterlesenFrederic Matys Thursz - Entscheidende Anregungen durch Mark Rothko und Jean Fautrier
Frederic Matys Thursz wurde am 7. Juli 1930 in Casablanca geboren. Bis zu seinem 11. Lebensjahr wuchs er in Marokko auf, 1941 emigrierten seine Eltern mit ihm in die USA. Dort besuchte er das Queens College und die Columbia University; später unterrichtete er selbst bis zu seinem Tod als Lehrer an der renommierten New York Studio School of Drawing, Painting and Sculpture, wo er 1983 eine vielbeachtete Vortragsreihe hielt. Für die künstlerische Entwicklung von Frederic Matys Thursz gaben nach seinen eigenen Worten vor allem zwei berühmte Maler wichtige Einflüsse: Mark Rothko und Jean Fautrier. Seinen Vorbildern widmete er zwei Gemälde, die er aussagekräftig »For Rothko/Pour Fautrier« und »Pour Fautrier/For Rothko« betitelte. Beide Werke sind von Blau- und Violetttönen bestimmt. Für Thursz selbst waren seine Bilder die logische Synthese aus der Sinnlichkeit Fautriers und der Entkörperlichung Rothkos. So verlieh Frederic Matys Thursz seinen Kunstwerken einerseits eine immense Wucht, deren Kraft er aber andererseits beinahe vollständig aufzulösen versuchte. Gerade aus diesem schöpferischen Widerspruch erwächst eine hohe Faszination.
Monochrome Flächen verbergen eine abgründige Tiefe
Die Bilder von Frederic Matys Thursz wirken verschlossen und aufdringlich zugleich; es wirkt, als wollten sie dem Betrachter etwas mitteilen, das sie aber eigentlich auf keinen Fall preisgeben dürfen. Obwohl die monochromen Werke mitunter aus bis zu hundert dünnen Farbschichten bestehen, die einander überlagern und im Einzelnen für den Betrachter kaum zu erkennen und zu differenzieren sind, stellt sich unweigerlich das Gespür für deren Präsenz ein: Da ist mehr als nur das, was vor Augen ist. Besonders deutlich tritt das zutage, wenn Licht auf die scheinbar einfarbigen Gemälde fällt. Dann wird das Abgründige im vermeintlich Einförmigen sichtbar, die eindimensionale Fläche wird zur komplexen Struktur, die verborgenen Wege des Pinsels werden enthüllt. Trotzdem verharrt die Kunst von Frederic Matys Thursz in einer beständigen Fragestellung, auf die es in letzter Konsequenz keine vollgültige Antwort gibt.
Farbe und Licht als Essenz der Malerei
Charakteristisch für Frederic Matys Thursz sind seine großformatigen monochromen Gemälde, zu denen unter anderem die bekannten Werkreihen Blood Paintings und Elegia Judaica zählen. Letztere nimmt trotz schwieriger Interpretation doch deutlich Bezug auf das Elend der Juden im Holocaust, was die Titel der Einzelwerke, zum Beispiel »Kuba G./Dachau 1942« unmissverständlich nahelegen. Mitunter wird in den Bildern der Elegia Judaica auch eine Anspielung auf den verborgenen, nicht sichtbaren Gott der Juden gesehen. Für sein Spätwerk definierte Frederic Matys Thursz die Malerei als ein Zusammenspiel von Farbe und Licht, und mit unbeirrbarer Konsequenz reduzierte er seine Gemälde auf diese beiden Elemente.
Frederic Matys Thursz starb am 4. Juli 1992 in Köln, wenige Tage vor seinem 63. Geburtstag, an den Folgen einer schwierigen Herzoperation. Er hinterließ seine dritte Ehefrau, Nina Lunenborg Thursz, sowie vier Kinder aus zwei früheren Ehen. Die letzten Jahre seines Lebens hatte er in Paris verbracht.
Frederic Matys Thursz - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden:
Frederic Matys Thursz -
Bride
Frederic Matys Thursz -
Fenêtre