Domenico Tintoretto malte sein Leben lang nach dem Vorbild und im Schatten seines Vaters und schaffte es trotzdem, diesen zu überstrahlen. Bis heute wirkt sein Ruhm als Porträtmaler, der den Spitzen der Gesellschaft ein Denkmal für die Nachwelt setzte, darunter Galileo Galilei.
(...) WeiterlesenDomenico Tintoretto - Ausbildung in der väterlichen Werkstatt, frühe Eigenständigkeit
Domenico Tintoretto wurde am 27. November 1560 als Domenico Robusti in Venedig geboren. Als ältester Sohn des gefeierten Malers Jacopo Tintoretto und Halbbruder der Malerin Maria Robusti, genannt La Tintoretta, bekam er das künstlerische Talent in die Wiege gelegt. Sein Handwerk erlernte er von Kindesbeinen an in der väterlichen Werkstatt, im Alter von 17 Jahren wurde er Mitglied der venezianischen Malergilde. Aufgrund seiner unzweifelhaften Begabung durfte er seinen Vater bei der Ausgestaltung des Dogenpalastes unterstützen und dabei auch bald schon in eigener Verantwortung große und komplexe Gemälde ausführen. Die historischen und religiösen Motive, die Domenico Tintoretto ganz im Stil seines Vaters ausführte, prägten auch später seine künstlerische Laufbahn. Zu seinen gefeierten Meisterwerken zählen prachtvolle Votivbilder der Dogen Alvise Mocenigo, Andrea Gritti und Nicolò da Ponte, großformatige Schlachtenszenen und meisterhafte Altarbilder, auf denen die Passion Christi oder der Kampf des heiligen Georg mit dem Drachen zu sehen.
Nachfolger seines Vaters, meisterhafter Porträtmaler
Domenico Tintoretto erwarb sich besonderen Ruhm als Maler ausgezeichneter Porträts. Bereits seine Zeitgenossen zeigten sich äußerst erpicht darauf, von dem jungen Meister ins rechte Bild gesetzt zu werden. Zu Tintorettos Auftraggebern zählten dabei die Größen des internationalen Adels weit über die Grenzen Venedigs hinaus. Die erhaltenen Porträts der Dogen Marcantonio Memmo, Marino Grimani und Pasquale Cicogna und eine Vielzahl ähnlicher Werke legen nahe, dass Tintoretto als offizieller Porträtmaler der Stadt Venedig amtierte. Nach dem Tod seines Vaters übernahm Domenico Tintoretto endgültig die Leitung der väterlichen Werkstatt, in der er zuvor schon die Rolle des Aufsehers ausgeübt hatte. Unterstützt wurde er von seinem jüngeren Bruder Marco. Die Malweise und Formensprache seines Vaters behielt der Sohn bei, führte sie aber mit allergrößter Meisterschaft aus. Trotz des unbestreitbar großen Einflusses, den das Werk Jacopo Tintorettos auf Domenico Tintoretto ausübte, zeigte dieser bisweilen eine höhere Kunstfertigkeit und entwickelte zunehmend auch seinen eigenen Stil, bei dem er anders als sein Vater auf einen stärkeren Hell-Dunkel-Kontrast setzte.
Vielfältige Interessen spiegeln sich in der Motivwahl wider
Domenico Tintoretto war von Jugend an ein vielseitig interessierter Mensch, der sich gerne und ausführlich mit Literatur, Poesie, Geschichte und Religion beschäftigte. Dieses Interesse spiegelte sich häufig in der Wahl seiner Motive wider. Im Alter von 74 Jahren beraubte ihn ein Schlaganfall seiner rechten Hand. Alle Versuche, das Malen mit der linken Hand wiederaufzunehmen, misslangen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Domenico Tintoretto allerdings schon längst an Erfolg und Bedeutung eingebüßt und erhielt keine prestigeträchtigen Aufträge mehr. Er übergab sein Atelier seinem Bruder Marco, seiner Schwester Olivia und dem aus Deutschland stammenden Gehilfen Sebastiano Casser, der auch Domenico Tintorettos Schwester heiratete und den Namen seines Meisters annahm. Sebastiano Casser führte das Atelier noch lange nach dem Tod der Tintoretto-Geschwister erfolgreich weiter.
Domenico Tintoretto starb am 17. Mai 1635 in seiner Geburts- und Heimatstadt Venedig.
Domenico Tintoretto - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: