Elisabeth Treskow

Elisabeth Treskow – Frühe Faszination für das Goldschmiedehandwerk

Elisabeth Treskow wurde am 20. August 1898 in Bochum geboren. Ihr Vater Max Treskow betrieb eine Drogerie, ihre Mutter Hedwig Treskow leitete eine Mal- und Zeichenschule. So wuchs Elisabeth Treskow in gesicherten Verhältnissen auf und kam früh mit der bildenden Kunst in Berührung; die Eltern erkannten die kreative Begabung der Tochter und arrangierten den Besuch der Metallklasse der Folkwangschule in Essen, wo sie auch Malunterricht bei dem niederländischen Künstler Johan Thorn Prikker erhielt. Elisabeth Treskows Interesse galt aber vor allem dem Kunsthandwerk; als 16-Jährige besuchte sie die von dem Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus eingerichtete Hagener Silberschmiede und sammelte erste Erfahrungen mit dem Goldschmiedehandwerk bei Frans Zwollo. 1916/1917 studierte Elisabeth Treskow an der Staatlichen Höheren Fachschule für die Edelmetall-Industrie bei Walter Klein und absolvierte schließlich von 1917 bis 1918 eine Goldschmiedelehre bei dem Königlich Bayerischen Hofgoldschmied und späteren Kunstprofessor Karl Rothmüller in München.

Großer Anteil an der Wiederentdeckung der Granulation

Elisabeth Treskow eröffnete bald nach ihrer Ausbildung eine eigene Goldschmiedewerkstatt im elterlichen Haus in Bochum, die sie 1923 gegen ein Mansarden-Atelier in der Künstlerkolonie auf der Essener Margarethenhöhe tauschte. Ihre außerordentlichen Fähigkeiten verschafften ihr einen wachsenden Kundenstamm, zu dem das Großbürgertum und schließlich auch die Kirche gehörte. 1938 schuf sie die Oberbürgermeisterkette für die Stadt Essen. Die erfolgreiche Künstlerin bezog eine größere Werkstatt und experimentierte mit der vergessenen etruskischen Technik der Granulation, an deren Wiederentdeckung sie großen Anteil hatte. Ihre Arbeit wurde von Gertrud Hesse und Albert Renger-Patzsch fotografisch dokumentiert. Die Kriegsjahre brachten Elisabeth Treskow eine deutlich verminderte Auftragslage; sie nutzte die entstehenden Freiräume, um sich verstärkt ihren Forschungen und Experimenten zu widmen. Nachdem ihr Atelier den Bombenangriffen der Alliierten zum Opfer gefallen war, zog sie nach Detmold, wo ihre Eltern lebten, und verdiente ihren Lebensunterhalt mit Restaurierungsarbeiten für den Fürsten von Lippe-Detmold.

Kölner Dreikönigenschrein und Deutsche Meisterschale

Elisabeth Treskow wurde nach dem Krieg an die wiedereröffneten Kölner Werkschulen berufen und mit der vorläufigen Restaurierung des Dreikönigenschreins im Kölner Dom betraut. 1949 entstand ihr wahrscheinlich populärstes Werk: Mit ihren Studenten gestaltete sie die Deutsche Meisterschale, den Wanderpokal für den Gewinn der Deutschen Fußballmeisterschaft, scherzhaft »Salatschüssel« genannt. Der mit fünf großen Turmalinen verzierte Pokal aus Sterlingsilber fand so großen Anklang, dass er 1981 von Adolf Kunesch vergrößert wurde, um eine weitere Nutzung zu ermöglichen – der Platz für die Siegergravuren war ausgegangen. Auch als Produktdesignerin war Treskow erfolgreich: Ihr 36 Teile umfassendes Besteck-Set für die Firma POTT in Solingen wurde mit mehreren Designpreisen gewürdigt. 1956 wurde Treskow als erste Goldschmiedin zur Professorin ernannt. Für ihr umfassendes Werk erhielt Elisabeth Treskow Preise und Auszeichnungen in großer Zahl, darunter 1937 die Goldmedaille der Pariser Weltausstellung, 1964 das Große Bundesverdienstkreuz und 1977 die Jabach-Medaille der Stadt Köln.

Elisabeth Treskow starb am 6. Oktober 1992 in Brühl.