Michael Triegel

Michael Triegel wurde am 13. Dezember 1968 in Erfurt geboren. Nach dem Abitur betätigte er sich als Schrift- und Grafikmaler, ehe er 1990 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Arno Rink (1940–2017) ein Studium der Malerei und Grafik begann, das er 1995 mit Diplom abschloss. Noch im selben Jahr begann er als Landesstipendiat sein zweijähriges Meisterschülerstudium bei Ulrich Hachulla (* 1943). Während seiner Studienzeit besuchte Michael Triegel eine römische Kirche und erlebte in dieser nach eigenen Worten »im Goethe'schen Sinne« seine zweite Geburt als Künstler. Studienreisen nach Italien unternahm Michael Triegel immer wieder, die Malerei der Frührenaissance beeindruckte ihn stark und hinterließ deutliche Spuren in seinem Schaffen, zum Beispiel in seinem Wandbild Allegorie der Guten Regierung, das er im Jahr 2000 für das historische Rathaus Plochingen in Baden-Württemberg schuf und das ihn einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machte. Inspiration für seine Landschaftsbilder fand der Künstler auch auf Reisen nach Großbritannien und in die Schweiz.

Michael Triegel begann auf Empfehlung von Werner Tübke (1929–2004) mit Auftragsarbeiten für Kirchen, die seither einen großen Teil seines künstlerischen Schaffens ausmachen. Die meisten Werke Michael Triegels sind heute in katholischen Kirchen zu finden, doch entstanden auch einige Objekte für evangelische Gotteshäuser, zum Beispiel ein Flügelaltar, der das Jüngste Gericht zeigt und dessen Christusfigur das Gesicht des Künstlers zeigt. Ein Porträt des Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller (* 1947) fand so großen Anklang, dass Michael Triegel in der Folge seine berühmteste Arbeit angehen durfte: ein Porträt von Papst Benedikt XVI. Die erste Fassung wurde am 27. November 2010 im Museum der bildenden Künste in Leipzig der Öffentlichkeit präsentiert und rief ein geteiltes Echo in der Kunstkritik hervor: Während im Spiegel zu lesen war, es sei kein großes Bild, rühmte die Zeit Triegels Arbeit als »sein bestes Werk«, das der katholischen Kirche ein menschliches Antlitz verleihe.

Michael Triegel verweigert sich mit seinem an die alten Meister der Frührenaissance und des Manierismus angelegten Stil dem Kunstverständnis der Moderne und nimmt auf dem Markt eine Sonderstellung ein. Sein Schaffen beinhaltet neben klassischen Gemälden auch Aquarelle, Zeichnungen und Radierungen. Vorherrschendes Sujet sind mythologische und christliche Themen. Seine Neugestaltung des nur teilweise erhaltenen Marienaltars von Lucas Cranach im Westchor des Naumburger Doms wurde nach einem Einspruch des Denkmalschutzamtes wieder entfernt. Für seine Bilder erhielt Michael Triegel Preise und Auszeichnungen, darunter 1996 den Deutschen Kunstpreis der Volks- und Raiffeisenbanken, 1998 den Kunstpreis Der Mensch im Raum der Dragoco AG und 2009 den Kulturpreis Kunst und Ethos des Verlags Schnell und Steiner. Der Künstler engagiert sich für den Kampf gegen die erbliche Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose.

Michael Triegel lebt und arbeitet in Leipzig.