Rosemarie Trockel scheut die Festlegung; als Künstlerin wie als Person entzieht sie sich dem Zugriff ihres Publikums, täuscht raffiniert über gesetzte Erwartungen hinweg, steht da, wo man sie nicht sucht und bricht unaufhörlich mit festen kreativen Systemen und gesellschaftlichen Traditionen.
(...) WeiterlesenRosemarie Trockel - Malunterricht bei Werner Schriefers, USA-Reisen mit Monika Sprüth
Rosemarie Trockel wurde am 13. November 1952 in Schwerte geboren. Obwohl Kunst in ihrer Familie kaum eine Rolle spielte, entdeckte die in ländlicher Umgebung aufgewachsene Trockel schon früh ihre Leidenschaft für das Zeichnen. Trotzdem begann sie 1971 in Köln ein Lehramtsstudium für die Fächer Mathematik, Theologie, Soziologie und Anthropologie. Ab 1974 studierte sie dann aber doch Malerei an den Kölner Werkschulen bei Werner Schriefers. Nach eigener Aussage schätzte Rosemarie Trockel dort vor allem die offene Atmosphäre, die zahlreiche Experimente erlaubte, sowie die große Kollegialität. In dieser anregenden und ermutigenden Umgebung beschäftigte sie sich erstmals mit dem Medium Film und drehte mehrere Super-8-Filme, darunter auch das frühe Werk Sei kein Kind von Traurigkeit. Für ihren weiteren Werdegang entscheidend war die Begegnung mit Monika Sprüth. Mit der engagierten Stadtplanerin und späteren Galeristin unternahm Rosemarie Trockel mehrere Reisen in die USA, wo sie die amerikanischen Künstlerinnen Cindy Sherman, Barbara Kruger und Jenny Holzer kennenlernte, die sie darin bestärkten, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
Rosemarie Trockel wählte das Frausein als Thema ihrer Kunst
Mit Monika Sprüth als ihrer Galeristin veröffentlichte Rosemarie Trockel ihre ersten Werke, die sich vor allem um das Thema Frausein drehten und auch eine Kritik am etablierten Kunstbetrieb und seinen Gesetzen darstellten. Dabei stellte sie schnell ihre ungeheure Produktivität unter Beweis, die zu immer neuen Arbeiten führte und schnell die Räume von Einzel- wie Gemeinschaftsausstellungen füllte. Als ausschließlich feministische Künstlerin sieht sie sich nicht, und auch Kenner ihres Werkes betonen, dass Rosemarie Trockel einfach eine komplette Künstlerin sei, die sich in vielfacher Hinsicht äußere und engagiere. Trotz ihrer bewussten Zurückgezogenheit, ihrer Distanz zur Presse ist sie als Künstlerin keine Einsiedlerin, sondern arbeitet gern mit anderen Künstlern zusammen. Immer wieder entstehen so interessante Werke: mit Carsten Höller baute sie 1997 für documenta X in Kassel das Haus für Schweine und Menschen, mit Marcus Steinweg veröffentlichte sie das Buch Duras, das sich mit Marguerite Duras und ihrem Werk beschäftigt. Berühmt sind die sogenannten »Strickbilder« von Trockel, mit denen sie das traditionelle Tätigkeitsfeld der Frau ironisieren möchte; die Künstlerin selbst strickt jedoch nicht, sondern lässt diese Arbeiten von einer Maschine ausführen.
Vielfach ausgezeichnete Künstlerin und Lehrerin
Für ihre Kunst erhielt Rosemarie Trockel Preise und Auszeichnungen, darunter mit dem Roswitha-Haftmann-Preis den höchstdotierten europäischen Preis für zeitgenössische bildende Künstler. Der Kunstkompass zählt sie seit 2013 nach Gerhard Richter und Bruce Nauman zu den drei erfolgreichsten lebenden Künstlern. 1998 wurde Trockel als Professorin an die Kunstakademie Düsseldorf berufen. Große Beachtung fand ihr Werk ab den 1980er-Jahren vor allem in den USA, wo sie im renommierten Museum of Modern Art in New York ausstellen konnte, weitere Ausstellungen in Chicago und Boston schlossen sich an. Viele ihrer grotesken Werke zeigen einen starken Einfluss von Joseph Beuys.
Rosemarie Trockel lebt in Köln-Hahnwald.
Rosemarie Trockel - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: