James Turrell - Kindheit in einer Quäkerfamilie, Flugschein und Kunststudium
James Turrell wurde am 6. Mai 1943 in Los Angeles geboren. Als Sohn einer streng konservativen Quäkerfamilie musste er während seiner Kindheit auf viele Errungenschaften der modernen Zivilisation verzichten: Seine Eltern nutzten weder Elektrizität, noch besaßen sie ein Auto. James Turrell teilte diese Haltung nicht, sondern begeisterte sich bereits als junger Mann für das Fliegen. Im Alter von 16 Jahren machte er seinen Flugschein, den er für seine spätere künstlerische Arbeit auf der Suche nach geeigneten Landschaftsformationen rege nutzte. Seine Weigerung, als erklärter Pazifist den vorgeschriebenen Kriegsdienst zu leisten, trug ihm eine Haftstrafe von 22 Monaten ein. Im Anschluss studierte er Mathematik und Psychologie am Comona College in Claremont, Kalifornien und beschloss seine Ausbildung mit dem Examen. Trotz dieses ersten akademischen Erfolgs wandte sich James Turrell in der Folge der Kunst zu und arbeitete in den 1960er-Jahren erstmals mit seinen charakteristischen Lichträumen, die ihn bald weltbekannt machen sollten. Seine frühen Versuche brachten ihm ein Stipendium am National Endowment for the Arts ein, ein Kunststudium an der Graduate School in Claremont schloss sich an.
Mit dem Roden Crater gelang der internationale Durchbruch
James Turrell gelang bereits in den 1970er-Jahren ein frühes und vielleicht sein wichtigstes Meisterstück. In der Wüste von Arizona entdeckte er während eines Rundflugs nahe bei seinem späteren Wohnort Flagstaff eine Caldera inmitten eines verloschenen Vulkans. 1974 erwarb er das von 400 Quadratkilometer Steppe umgebene Gebiet und gab ihm den Namen Roden Crater. Er durchzog die Vulkanlandschaft mit einer kunstvollen Struktur aus Schächten, Stollen und Räumen und verwandelte es auf diese Weise in einen beeindruckenden Lichtpark, der zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland anzog und bis heute als das berühmteste Projekt des Künstlers gilt. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang verblüffte James Turrell die internationale Kunstwelt durch seine Ausdeutung von Licht und Raum, bei der es ihm gelingt, eine immaterielle Architektur zu entwerfen, die betretbar und erkundbar, aber niemals fassbar ist.
Der Himmel als Leinwand, die Sterne als Musen
James Turrell sieht im Himmel seine Leinwand und in den Gestirnen seine Musen. Immer wieder setzt er sich in sein Flugzeug, hebt ab und zieht viele tausend Flugstunden lang Kreise und Bahnen am Himmel und zwischen den Wolken entlang, um sich Inspirationen und Impulse für ein neues Werk zu suchen. So gelingt es dem Künstler, in die äußersten Grenzbereiche der Wahrnehmung vorzudringen und diese seinem Publikum zugänglich zu machen – als eine Erfahrung wortloser Gedanken und Empfindungen. Für seine Kunst erhielt James Turrell Preise und Auszeichnungen in großer Zahl, darunter 1991 die Ernennung zum Chevalier des Arts et des Lettres und 2013 die National Medal of Arts.
James Turrell lebt und arbeitet gemeinsam mit seiner dritten Ehefrau Kyung Lee abwechselnd in Maryland und Flagstaff, Arizona.
James Turrell - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: