Kunisada Utagawa

Utagawa Kunisada wurde im Jahr 1786 in Honjo, Edo (heute der Bezirk Sumida in der Präfektur Tokio) geboren. Sein Leben liegt weitgehend im Dunkeln, zu den wenigen überlieferten biografischen Informationen zählt sein Geburtsname Sumida Shōgorō, genannt wurde er auch Sumida Shōzō. Seine Familie besaß einen kleinen Fährbetrieb, der genügend Geld einbrachte, um Utagawa Kunisada die Beschäftigung mit der bildenden Kunst zu erlauben. Schon sein Vater hatte sich als Künstler betätigt und es zu einem bekannten Amateurdichter gebracht, war allerdings bereits ein Jahr nach der Geburt des Sohnes gestorben, so dass Utagawa Kunisada als Halbwaise aufwuchs. Mit seinem früh zutage tretenden zeichnerischen Talent beeindruckte Kunisada den Meister des japanischen Farbholzschnitts Utagawa Toyokuni (auch Toyokokuni I., 1769–1825), der den jungen Mann als Schüler in seine Werkstatt aufnahm. Vom Oberhaupt der Utagawa-Schule erhielt Kunisada nicht nur eine profunde Ausbildung, sondern auch – wie es der damaligen Tradition entsprach – seinen offiziellen Künstlernamen.

Utagawa Kunisada erlangte mit seinen Buchillustrationen, die er ab 1808 veröffentlichte, in verhältnismäßig kurzer Zeit große Popularität und galt seinem Meister Toyokuni mindestens als ebenbürtig. Im Jahr 1813 erschien er auf einer Liste der bedeutendsten Ukiyo-e-Künstler an zweiter Stelle direkt hinter Toyokuni I. Ab 1825 beschäftigte er sich auch mit dem traditionellen Malstil von Hanasuba Itchō (1652–1724), den er bei dessen Nachfolger Hanabusa Ikkei (1749–1844) erlernte. Utagawa Kunisada besaß großes Gespür für die Erwartungen und den Geschmack des Publikums und scheute sich nicht, seinen Stil auch radikal zu verändern, um den Nerv der Zeit zu treffen. Damit wurde er nicht nur persönlich außerordentlich erfolgreich, sondern auch zu einem leuchtenden Vorbild für alle anderen zeitgenössischen Künstler Japans. An Kunisadas Arbeit gab es kein Vorbeikommen, er bestimmte mit seinen stilistischen Vorgaben den Kurs der zeitgenössischen japanischen Kunst.

Utagawa Kunisada verwendete für sein Werk eine Vielzahl von Signaturen, darunter »Gototei«, mit dem er sich auf den Fährbetrieb seines Vaters bezog und bis 1842 fast alle seine Kabuki-Entwürfe kennzeichnete. Ein weiterer vielgenutzter Name war »Kochoro«, mit dem er sein Vorbild Itchō und dessen Schüler Ikkei ehrte. Zeitweise nannte er sich zu Ehren seines Meisters auch Toyokuni II., ein Name, den aber bereits Utagawa Toyokunis Schwiegersohn Utagawa Toyoshige für sich beansprucht hatte, weshalb die Kunstgeschichte Kunisada unter dem Namen Toyokuni III. führt. Gegen Ende seines Lebens ergänzte der Künstler seine Signatur noch um eine Altersangabe. Utagawa Kunisada war äußerst produktiv und schuf in seinem Leben rund 20.000 Entwürfe für Farbholzschnitte, darunter auch zahlreiche Porträts und erotische Motive und vereinzelte Landschaftsdarstellungen. Mit seinen berühmten Zeitgenossen Utagawa Hiroshige (1797–1858) und Utagawa Kuniyoshi (1798–1861) arbeitete er bei mehreren Projekten zusammen.

 

Utagawa Kunisada starb am 12. Januar 1865 in Edo.