David Weiss

David Weiss – Künstlerischer Durchbruch auf der Documenta

David Weiss wurde am 21. Juni 1946 in Zürich geboren. Er besuchte von 1963 bis 1964 den Vorkurs an der Kunstgewerbeschule Zürich und absolvierte im Anschluss ein Studium der Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule Basel. Zwischen 1970 und 1979 verfasste David Weiss in Zusammenarbeit mit seinem Künstlerkollegen Urs Lüthi mehrere Bücher; außerdem konnte er seine bildhauerischen Arbeiten von 1976 bis 1979 in verschiedenen europäischen Galerien präsentieren. Der künstlerische Durchbruch und große Erfolg stellte sich jedoch erst nach dem Beginn der Zusammenarbeit mit Peter Fischli ein. 1979 begannen die beiden Schweizer Künstler ihre langjährige Kooperation mit dem Projekt Wurstserie, das 10 Fotografien von sorgfältig arrangierten Würsten und Wurstscheiben umfasste. Die frühen Arbeiten interessierten und amüsierten das Publikum, den großen Durchbruch brachte 1987 die Teilnahme an der Documenta 8 in Kassel: Der humoristische Film Der Lauf der Dinge sprengte die Grenzen der Kunstmesse und sorgte weit darüber hinaus für Aufsehen.

Der Lauf der Dinge setzte internationale Maßstäbe

David Weiss und Peter Fischli drehten ihr berühmtestes Werk mit dem Kameramann Pio Corradi. Der 16-mm-Farbfilm zeigte in einer knappen halben Stunde eine von den Künstlern selbst konzipierte Rube-Goldberg-Maschine – also eine völlig unsinnige Apparatur ohne Sinn und Zweck –, die als eine nicht enden wollende Kaskade an mechanischen Auslösungen und Verrichtungen grundlegende chemische und physikalische Prinzipien illustrierte und ein internationales Publikum begeisterte. Die britische Zeitung The Independent billigte dem filmischen Experiment einen ähnlichen Spannungsgrad zu wie einem Thriller von Alfred Hitchcock. Für das Duo David Weiss und Peter Fischli stellte Der Lauf der Dinge den Startpunkt für eine umfassende Ausstellungstätigkeit dar – über 300 Präsentationen sind weltweit dokumentiert. Der Film selbst ist heute Teil der Sammlung Centre Georges Pompidou in Paris und als Dauerexponat im Museum of Modern Art in New York und im Museum Wiesbaden zu sehen.

Fragen nach dem tieferen Zweck der Sinnlosigkeit

David Weiss und Peter Fischli regten mit ihrer subversiven Bildsprache zahlreiche Nachahmer an, vor allem in der Werbebranche. Während ihre Readymades in der Tradition von Marcel Duchamps scheinbar aus Alltagsgegenständen bestanden, handelte es sich in Wirklichkeit um Replikate aus Kunstharz – nichts von dem, was bei David Weiss und Peter Fischli zu sehen war, hatte jemals eine echte Funktionalität besessen. Alles drehte sich um die Komposition und um die Pointe. Im Rahmen seiner Zusammenarbeit mit Peter Fischli erhielt David Weiss Preise und Auszeichnungen, darunter den Goldenen Löwen für ihren Beitrag zur Biennale 2003: Die Künstler hatten Hunderte vermeintlich sinnloser Fragen in schneller Abfolge an die Wand projiziert, ohne auch nur eine einzige Antwort anzubieten: Warum geschieht nie nichts? Bellt der Hund die ganze Nacht? Stimmen meine Säfte?

David Weiss starb am 27. April 2012 in seiner Geburts- und Heimatstadt Zürich infolge einer Krebserkrankung.