Francesca Woodman

Francesca Woodman wurde am 3. April 1958 in Denver, Colorado geboren. Ihre Eltern waren der Maler und Fotograf George Woodman (1932–2017) und die Keramikkünstlerin Betty Woodman (1930–2018); ihr älterer Bruder Charles wurde später Professor für elektronische Kunst. Francesca Woodman interessierte sich früh für die Fotografie, deren Grundlagen sie von ihrem Vater erlernte, und machte bereits im Alter von 13 Jahren ihr erstes Selbstporträt. Selbstporträts blieben bis zu ihrem frühen Tod ein wichtiger und zentraler Bestandteil ihrer künstlerischen Arbeit. Ihre Familie reiste in den Sommermonaten häufig nach Italien, wo Francesca Woodman auch zeitweilig die Schule besuchte. Während ihrer Zeit an der High School begann sie damit, die Fotografie als Kunstform zu entdecken und sich ernsthaft mit dem fotografischen Handwerk auseinanderzusetzen. Ihr Studium absolvierte Woodman in Rom, wo sie mit zahlreichen italienischen Intellektuellen und Künstlern verkehrte und mit diesen dank ihrer fließenden Beherrschung der italienischen Sprache einen fruchtbaren Austausch pflegte.

Francesca Woodman zog nach Abschluss ihres Studiums nach New York City und schickte Portfolios ihrer Arbeiten an verschiedene Modefotografen, um eine Karriere als Fotografin in Gang zu bringen. Diese Bewerbungen verliefen jedoch ins Leere, was die junge Künstlerin zunehmend in Depressionen stürzte. Nachdem auch die Beziehung zu ihrem Freund in die Brüche gegangen war, verübte sie einen Suizidversuch und lebte im Anschluss bei ihren Eltern in Manhattan. Sie begab sich in Therapie, las die Werke von Marcel Proust (1871–1922) Trotz aller Bemühungen gelang es ihr jedoch nicht, als Fotografin Fuß zu fassen, auch ihr Antrag auf Finanzierung durch das National Endowment for the Arts blieb erfolglos.

 

Am 19. Januar 1981 starb Francesca Woodman im Alter von 22 Jahren durch einen Sprung aus dem Dachbodenfenster eines Gebäudes auf der East Side von New York City.

Francesca Woodman beschäftigte sich in ihrer fotografischen Arbeit vor allem mit sich selbst und mit ihrem Körper. Um die Interpretation ihres Werkes wurde und wird seitens der Kritik scharf gestritten; die Anerkennung, die ihr zu Lebzeiten versagt blieb, kam ihr aber postum in wachsendem Maße zu. Der Großteil ihrer Bilder ist in Schwarz-Weiß gehalten, häufig nutzte sie Doppelbelichtungen und Langzeitbelichtungen. Francesca Woodman drehte auch Filme zu ihren Fotografien auf Videoband, in denen sie unter anderem ihren eigenen nackten Körper mit Bildern klassischer Statuen verglich. Sie schuf außerdem einige Bücher, von denen jedoch nur ein einziges zu ihren Lebzeiten publiziert wurde: Some Disordered Interior Geometries erschien 1981 kurz vor dem Tod der Künstlerin, umfasste lediglich 24 Seiten und basierte auf einem italienischen Geometrie-Buch, dessen Seiten Francesca Woodman mit Fotos und Korrekturflüssigkeit modifiziert hatte. Die Kritik stufte das Werk als »bizarr« ein und diskutiert seine Bedeutung bis heute.