Gustav Wunderwald - Karrierebeginn als Kulissenmaler, erste Ausstellung in Düsseldorf
Gustav Wunderwald wurde am 1. Januar 1882 in Kalk geboren. Der Sohn eines Büchsenmachers absolvierte zunächst in Köln eine Lehre bei dem Malermeister Wilhelm Kuhn, ging 1899 nach Gotha, um sich bei Professor Max Brückner grundlegende Kenntnisse als Kulissenmaler anzueignen und arbeitete im Anschluss in einem Berliner Atelier für Theatermalerei. Die künstlerische Gestaltung von Bühnenbildern beschäftigte Georg Wunderwald auch in den folgenden frühen Jahren seiner Karriere: von 1904 bis 1907 an der Königlichen Oper in Stockholm, von 1907 bis 1908 am Schauspielhaus in Düsseldorf unter der Leitung des gefeierten Theaterpioniers Gustav Lindemann und dessen Frau Louise Dumont. Die Düsseldorfer Jahre brachten Wunderwald beruflichen wie privaten Erfolg: Er konnte erste Werke öffentlich präsentieren, lernte seinen langjährigen Freund, den Dichter und Dramatiker Wilhelm Schmidtbonn, kennen, und heiratete schließlich im Jahr 1908 Amalie Minna Gerull. Während eines gemeinsamen Aufenthalts der Ehepaare Wunderwald und Schmidtbonn am Tegernsee lernte Gustav Wunderwald auch den Expressionisten August Macke kennen.
Fronteinsatz im Ersten Weltkrieg, gefeierter Maler der 1920er Jahre
Gustav Wunderwald unterbrach seine erfolgreiche Tätigkeit für das Theater, um in der freien Natur zu malen und auch zu leben, beendete diesen Selbstversuch allerdings schnell, um erst in Tirol und dann in Freiburg wieder für die ansässigen Theater zu arbeiten. Eine prestigeträchtige Aufgabe stellte die Anstellung als Dekorationsmaler am Deutschen Opernhaus in Berlin dar, die er allerdings für den mehrjährigen Dienst als Soldat im Ersten Weltkrieg unterbrechen musste. Nach Kriegsende konnte sich Gustav Wunderwald einen lang gehegten Traum erfüllen und als freier Maler in Berlin leben. Eine erste große Einzelausstellung erhielt er in der Berliner Buchhandlung Landsberg, 1925 und 1926 konnte er sich an der Großen Berliner Kunstausstellung beteiligen. Einen großen Popularitätsschub verdankte Wunderwald dem Kunstkritiker Paul Westheim, der ihm ein lobendes Essay widmete und ihn darin mit dem französischen Maler Maurice Utrillo gleichsetzte – ein Vergleich, der Wunderwald unerhört schmeichelte. In den Folgejahren blieb Wunderwald seiner Heimatstadt Berlin künstlerisch sehr verbunden, schuf zahlreiche Stadtansichten von Arbeiter- und Villenvierteln.
Berufsverbot im Nationalsozialismus, postume Wiederentdeckung
Gustav Wunderwald hatte wie viele Künstler der Moderne während des Nationalsozialismus mit erheblichen Einschränkungen zu diffamieren. Die faschistischen Machthaber diffamierten seine Kunst als entartet und belegten ihn mit einem Berufsverbot. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, musste Gustav Wunderwald Werbefilme für die Ufa kolorieren – ein unbefriedigendes Handwerk für den ambitionierten Künstler, der den Zweiten Weltkrieg zwar überlebte, jedoch keine Zeit mehr fand, um an seine früheren Erfolge anzuknüpfen. Eine Wasservergiftung schädigte seine Gesundheit so stark, dass ihm keine Kraft mehr für die Kunst blieb. Gustav Wunderwald starb am 24. Juni 1945 in Berlin. Für die Wiederentdeckung seines Werks nach dem Zweiten Weltkrieg zeichnete maßgeblich die 1950 veranstaltete Retrospektive Berlin im Bild verantwortlich, die der Berliner Kunstamtsleiter Friedrich Lambart initiierte. Zahlreiche weitere Ausstellungen schlossen sich an, auch begünstigt durch das neu erwachte Interesse an der Neuen Sachlichkeit, als deren wichtiger Vertreter Gustav Wunderwald gelten darf.
Gustav Wunderwald - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: