Felix Ziem

Felix Ziem - Erst Architekt, dann erfolgreicher Maler der Schule von Barbizon

Felix Ziem wurde am 26. Februar 1821 im burgundischen Beaune geboren. Sein Vater war ein kroatischer Einwanderer, der eine Burgunderin geheiratet hatte. Zunächst interessierte sich Felix Ziem vor allem für Architektur, studierte dieses Fach in Dijon und arbeitete im Anschluss auch einige Zeit als Architekt. Die Malerei pflegte er in seinen frühen Jahren nur als Liebhaberei, aber eine Studienreise nach Italien bestärkte ihn darin, seine eigentliche Berufung als Künstler zu sehen. Insbesondere sein Aufenthalt in Venedig bescherte ihm reiche Inspiration und motivierte die Entstehung zahlreicher eigenen Werke. Zuvorderst malte er Landschaften, Stillleben, Porträts und Aquarelle. Mit seiner Skepsis gegenüber der akademischen Lehre und seinem unmittelbaren tiefen Naturempfinden erwies er sich auf Anhieb als würdiger Vertreter der Schule von Barbizon. Auf den ersehnten künstlerischen Erfolg musste Felix Ziem nicht lange warten: Bereits seine erste Ausstellung 1849 im Pariser Salon wurde rasch zu einer Dauerausstellung. Im Gegensatz dazu hielt es den Künstler selbst nie lange an einem Ort, er liebte das Reisen und sammelte dabei begierig Eindrücke und Erfahrungen, die sich in seinen Bildern niederschlugen.

Kunstvolle Kompositionen aus Farbe und Licht

Auf seinen Reisen suchte Felix Ziem Anregungen und Motive, nicht Erholung. Vor Unannehmlichkeiten scheute er nicht zurück, so besuchte er Istanbul während des Krimkriegs. Die gesammelten Eindrücke hielt er in zahlreichen Skizzenbüchern fest, die er wiederum in prachtvolle Gemälde mit leuchtenden Farben und faszinierenden Lichteffekten verwandelte. Insbesondere letztere gelangen ihm mit so großer Kunstfertigkeit, dass seinen Bildern eine beinahe unheimliche Lebendigkeit innewohnte. Dabei gelang es ihm immer wieder, eine eigene malerische Perspektive einzubringen, die sich von dem bisher Bekannten auf einzigartige Weise abhob, trotz der unverkennbaren stilistischen Verwandtschaft mit Künstlern wie Monet. 1860 ließ er sich schließlich auf dem Montmartre nieder, dem berühmten Künstlerviertel von Paris. Felix Ziem, der selbst so vom Erfolg verwöhnt war, zeigte sich gegenüber weniger Begünstigten sehr generös: Mit dem Erlös seiner begehrten und hochbezahlten Werke unterstützte er junge Künstler, die sich noch nicht hatten etablieren können.

Ruhm und Ehre für ein ganzes Künstlerleben

Für seine gefeierten Kunstwerke erhielt Felix Ziem Preise und Auszeichnungen von höchster Stelle: Die französische Regierung ernannte ihn zum Ritter der Ehrenlegion, 1901 wurde er offizieller Maler der französischen Marine, Peintre Officel de la Marine, verbunden mit der Erhebung in den Offiziersrang. Er war außerdem der erste Künstler, dessen Bilder noch zu seinen Lebzeiten vom weltberühmten Louvre erworben wurden; sein Einfluss auf die nachfolgenden Künstlergenerationen kann nicht überschätzt werden. Felix Ziem starb am 10. November 1911 in Paris. Sein Grab befindet sich auf dem berühmten Père Lachaise, dem größten Friedhof von Paris und dem ersten Parkfriedhof der Welt. Ursprünglich handelte es sich dabei um die weitläufigen Gärten des Jesuitenpaters François d'Aix de Lachaise – dem Naturfreund und Landschaftsmaler Felix Ziem hätte das gefallen. Ebenso wie der Umstand, dass die südfranzösische Hafenstadt Martigues ihm zu Ehren ein ganzes Museum eingerichtet hat: das Musée Ziem.