Adrian Zingg

Adrian Zingg wurde am 15. April 1734 in St. Gallen in der Schweiz geboren. Das zweite von neun Kindern erhielt seine grundlegende künstlerische Ausbildung bei seinem Vater Bartholomäus Zingg, der als Stahlschneider und Büchsenmacher tätig war. Von 1753 bis 1757 ging er in Zürich bei dem Kupferstecher Johann Rudolf Holzhalb (1723–1806) in die Lehre. Im Anschluss arbeitete Adrian Zingg bei dem Vedutenmaler Johann Ludwig Aberli (1723–1786), für den er Schweizer Landschaften stach und dessen zarte Malweise er übernahm. Gemeinsam mit Aberli und einem weiteren Zunftkollegen, dem Siegelstecher, Medailleur und Steinschneider Johann Kaspar Mörikofer (1733–1803), reiste er 1759 nach Paris. Dort fand Adrian Zingg freundliche Aufnahme im Haus des Kupferstechers Johann Georg Wille (1715–1808). Sieben Jahre lang blieb Zingg in Paris; während dieser Zeit lernte er durch die Vermittlung Willes verschiedene Künstlerpersönlichkeiten kennen, darunter die Landschaftsmaler Franz Edmund Weirotter (1733–1771) und Jakob Philipp Hackert (1737–1807).

Adrian Zingg verließ Paris 1766 und folgte dem Ruf an die neu gegründete Hochschule für Bildende Künste Dresden, der bereits 1764 durch Christian Ludwig von Hagedorn (1712–1780) an ihn ergangen war. An der Akademie pflegte Zingg einen intensiven Austausch mit seinem älteren Kollegen und Professor Christian Wilhelm Ernst Dietrich (1712–1774), den er als wichtigen Mentor und väterlichen Freund betrachtete. Nach Dietrichs Tod nahm es Adrian Zingg auf sich, das druckgrafische Spätwerk des Verstorbenen zu vollenden und sorgte für eine Veröffentlichung von insgesamt 87 Blättern. 1769 wurde Zingg in die Akademie der bildenden Künste Wien aufgenommen, 1778 wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin. Zingg unterrichtete Carl August Richter (1770–1848) und dessen Sohn Ludwig Richter (1803–1884), für den er auch die Patenschaft übernahm, was Richter allerdings nicht davon abhielt, in seinen Lebenserinnerungen die manieristische Malweise seines Lehrers zu kritisieren. Weitere bekannte Schüler Adrian Zinggs waren Christoph Nathe (1753–1806) und Heinrich Theodor Wehle (1778–1805).

Adrian Zingg legte größten Wert auf eine möglichst detailgenaue Wiedergabe der Landschaften, deren Schönheit ihn so begeisterte. Eine reiche Motivauswahl bot ihm der Thüringer Wald, den er immer wieder in seiner charakteristischen Sepiatechnik darstellte. Mit seinem Künstlerfreund Anton Graff (1736–1813) prägte Adrian Zingg den Begriff Sächsische Schweiz für das Elbsandsteingebirge, das ebenfalls häufig auf seinen Bildern zu sehen ist. Obwohl seine Bewertung als Künstler in der späteren Geschichte zwiespältig und mitunter negativ ausfiel, steht sein Verdienst um die Entwicklung eines romantischen Naturverständnisses in Deutschland außer Frage.

 

Adrian Zingg starb am 26. Mai 1816 in Leipzig.