Meister des Heiligen Blutes - MADONNA MIT KIND - image-1

Lot 1112 Dα

Meister des Heiligen Blutes - MADONNA MIT KIND

Auktion 1002 - Übersicht Köln
17.11.2012, 00:00 - Alte Kunst (1000. Auktion)
Schätzpreis: 100.000 € - 120.000 €
Ergebnis: 134.200 € (inkl. Aufgeld)

Meister des Heiligen Blutes

MADONNA MIT KIND

Öl auf Eichenholz. 67,9 x 53 cm.

Der namentlich nicht bekannte Meister erhielt seinen ungewöhnlichen Hilfsnamen nach einem Triptychon, das dieser für die Bruderschaft des Heiligen Blutes in Brügge malte und die Kreuzabnahme Christi darstellt. Der aus Antwerpen stammende Künstler gehört unter seinen Malerkollegen zu den wenigen, die entgegen dem Trend der Zeit ihre Heimatstadt verließen, um sich in Brügge einen Namen zu machen. Es kann wenig über seine Ausbildung gesagt werden. Seine Werke zeigen bei den Figuren den Einfluss von Quentin Metsys und eine besondere Beziehung zu den Werken von Hans Memling, bei dem er sich einige seiner Stilmittel zum Vorbild nahm. Es scheint als habe er eine große Werkstatt gehabt, welche in erster Linie für den Export produzierte, da nur wenige Stifterbilder in seinen Altären vorkommen.
Die Madonna präsentiert sich in einer felsigen Umgebung, die dem Typus von Joachim Patenier entspricht. Elegant in einem roten pelzgefütterten Kleid dargestellt, hält sie mit der rechten Hand das Kind auf dem Schoß, während sie mit der linken ihm die Brust gibt. Das Christuskind trägt eine Korallenkette und hält einen Apfel, als Symbol der Erbsünde, in der Hand. Die Art der Komposition hat eine sehr nahe Beziehung zu dem Werk „Jungfrau mit Kind“ in Hamburg (Kunsthalle, Inv. Nr. 626). Hier ist dasselbe Gesicht zu erkennen mit der geraden, dünnen Nase, dem halbgesenkten Blick, dem kleinen Mund und rundem Kinn, dass umrahmt wird von langen, gewellten, bronze-braunen und auf ihre Schultern fallenden Haaren. Dieses bestätigt auch der Vergleich mit Werken wie „Jungfrau mit Kind und Heiliger Anna“ in Frankfurt (Städelsches Kunstinstitut Inv. Nr. 82) oder dem Triptychon „ Jungfrau mit Kind, Heiliger Katharina und Heiliger Babara“ (Brügge, Groeningemuseum Inv. Nr. 91.8). Berücksichtigt man Pateniers starken Einfluss im Hintergrund, erscheint eine Datierung nach 1515 als wahrscheinlich.
Wir danken Hélène Mund für die Katalogisierung dieses Gemäldes.

Provenienz

Spanische Privatsammlung.