Jan Brueghel d. Ä. - FLUSSLANDSCHAFT MIT BADENDEN UND SEGELBOOTEN - image-1

Lot 1121 Dα

Jan Brueghel d. Ä. - FLUSSLANDSCHAFT MIT BADENDEN UND SEGELBOOTEN

Auktion 1002 - Übersicht Köln
17.11.2012, 00:00 - Alte Kunst (1000. Auktion)
Schätzpreis: 120.000 € - 140.000 €
Ergebnis: 158.600 € (inkl. Aufgeld)

Jan Brueghel d. Ä.

FLUSSLANDSCHAFT MIT BADENDEN UND SEGELBOOTEN

Öl auf Kupfer. 17 x 23 cm.

Das reizvolle Motiv der Badenden an einem durch ein flandrisches Dorf mäandrierenden Fluss hat Jan Brueghel d. Ä. insgesamt drei Mal aufgegriffen (vgl. Ertz, a.a.O., Bd. 1, S. 290ff, Nr. 134 und 135). Das vorliegende Gemälde steht durch die mächtigen Segelboote der 2009 bei Sotheby's in London versteigerten Version näher als der dritten, in Wiener Privatbesitz befindlichen Variante, auf der die voluminösen Segel fehlen. Alle drei Versionen dürften kurz nach der Rückkehr des Künstlers aus Italien in den Jahren 1595 bis 1600 in Antwerpen entstanden sein und zeigen mit der Abschwächung der Drei-Gründe-Staffelung in Braun, Grün und Blau die fortschrittliche Bildauffassung Brueghels, die auf den Umbruch in der Landschaftsmalerei um 1600 hinweist.
Die erzählerisch reiche Darstellung des dörflichen Lebens in Flandern macht den besonderen Reiz der kleinen Kupfertafel aus. Die reetgedeckten Bauernkaten, die Häuser mit den nordischen Treppengiebeln, die spätgotische Saalkirche und die im Hintergrund nur schemenhaft zu erkennende Windmühle bilden den Rahmen für die vielfältigen Staffagefiguren, die in ihrem alltäglichen Handeln geschildert werden. So sieht man eine Frau beim Füttern ihrer Hühner, einen Spaziergänger mit seinem Hund und etliche Figuren in den mächtigen Segel- und den kleineren Ruderbooten. Das attraktivste Motiv bleiben aber wohl die Dorfbewohner im Vordergrund, die sich dem Badevergnügen hingeben.

Zertifikat

Roger H. Marijnissen, Ellezelles, 9.11.2004. - Klaus Ertz, Lingen, 12.7.2010.

Provenienz

Belgische Privatsammlung

Literaturhinweise

Klaus Ertz: Jan Brueghel der Ältere (1568-1625), Lingen 2008-10, Bd. IV, S. 1634, Nr. Add. 7, Farbabb. S. 1632.