Max Beckmann - Grosses Selbstbildnis - image-1

Lot 243 D

Max Beckmann - Grosses Selbstbildnis

Auktion 1004 - Übersicht Köln
30.11.2012, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 20.000 € - 22.000 €
Ergebnis: 24.400 € (inkl. Aufgeld)

Original-Radierung (Kaltnadelarbeit) auf elfenbeinfarbenem festen Velin 23,9 x 20 cm (38,4 x 31,4 cm). Signiert. Hofmaier nennt eine unnumerierte Auflage von wahrscheinlich 50 signierten Exemplaren, dennoch eher sehr selten. - Das Blatt wurde fachmännisch restauriert.

Hofmaier 153 B; Glaser 132; Gallwitz 124

Das Selbstbildnis spielt im Werk Max Beckmanns eine außergewöhnlich bedeutende Rolle. In mehr als 80 Werken ist er mit seiner charakteristischen Physiognomie präsent. Oft erscheint er, verkleidet und in Verkörperung einer Rolle, in eine Menschengruppe integriert. Doch die Werke, in denen sich Beckmann ganz auf seine Person konzentriert, sind von besonders großer Eindringlichkeit und Kraft. Über die Jahre hinweg setzt sich der Künstler mit sich selbst auseinander und erforscht mit schonungsloser Ehrlichkeit sein Wesen und seine Seelenzustände. Das Medium der Druckgraphik nutzt Beckmann dabei besonders intensiv in den 1910er und 1920er Jahren. "Ein öffentlicher Anspruch ist von vornherein mit der Druckgraphik verbunden: 'Seht alle her, so bin ich!'. An der Bedeutung seiner Person für die Öffentlichkeit hat Max Beckmann nie Zweifel gehabt. Nicht weniger wichtig als die Selbst-Darstellung der Öffentlichkeit gegenüber ist ihm jedoch die Auseinandersetzung mit sich selbst, die Erforschung, Klärung seiner Gedanken, Erfahrungen, Empfindungen im Zeichnen und Malen gewesen." (Christian Lenz, "Sachlichkeit den inneren Gesichten", Max Beckmanns Selbstbildnisse der Jahre 1900 bis 1924, in: Ausst.Kat. Max Beckmann. Selbstbildnisse. Zeichnung und Druckgraphik, Neue Pinakothek München/Herzog-Anton-Ulrich-Museum Braunschweig 2000/2001, S. 41). Das "Grosse Selbstbildnis" konfrontiert den Betrachter mit einem stechend-prüfenden Blick, der leicht geöffnete Mund spricht von Skepsis. Die blattfüllende Dimension des Porträts und die kraftvoll radierten Linien verleihen der Graphik eine monumentale Ausdruckskraft.

Werkverzeichnis

153 Hofmaier 153 B. Glaser 132. Gallwitz 124

Literaturhinweise

vgl. allgemein: Selbstbildnisse von Max Beckmann, mit einer Einleitung von Hildegard Zenser, München 1984; Peter Howard Selz, Max Beckmann. The Self-Portraits, New York 1992, S. 39 mit ganzseitiger Abb.; Selbstbildnisse von Max Beckmann, Ausst.Kat. Hamburger Kunsthalle, Hamburg/Staatsgalerie Moderner Kunst, München 1993

Ausstellung

vgl. München/Braunschweig 2000/2001 (Bayerische Staatsgemäldesammlungen Neue Pinakothek/Herzog-Anton-Ulrich-Museum), Max Beckmann. Selbstbildnisse. Zeichnung und Druckgraphik, Kat. Nr. 53 mit ganzseitiger Abb. S. 191