Léonard Tsuguharu Foujita - Porte d'Arcueil - image-1

Lot 275 D

Léonard Tsuguharu Foujita - Porte d'Arcueil

Auktion 1004 - Übersicht Köln
30.11.2012, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 18.000 € - 20.000 €
Ergebnis: 21.960 € (inkl. Aufgeld)

Öl auf Leinwand 38,3 x 46 cm, gerahmt. Unten links japanisch und lateinisch signiert 'T. Foujita' und rückseitig ebenfalls mit schwarzem Pinsel zweisprachig betitelt und datiert 'Porte d' Arcueil - Paris - 1918'. - Im oberen rechten Bereich des Himmels mit schwachem Craquelé, vereinzelte lockere Partien wurden restauratorisch gefestigt.

Foujita übersiedelte 1913, im Alter von 28 Jahren, von Japan nach Paris, wo er sich auf dem Montparnasse niederließ. Als eleganter und exzentrischer Japaner wurde er hier begeistert aufgenommen und bald als schillernde Künstlerpersönlichkeit gefeiert, war dies doch die Zeit des Exotismus und einer gewissen „imagerie japonaise“. Innerhalb kürzester Zeit machte Foujita Bekanntschaft mit den Künstlern der École de Paris, hier vor allem mit Modigliani sowie mit dem Kreis der Kubisten um Picasso, die ihn gerne in seiner Mitte hatten. Es war der große Elan der Avantgarde, der Foujita beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges in Frankreich hielt und nicht nach Japan zurückkehren ließ. 1917 hatte er seine erste Einzelausstellung in Paris in der Galerie Chéron, wo er 110 Zeichnungen und Aquarelle ausstellte. In Öl malte er in diesen Jahren relativ selten, denn diese Technik betrachtete er als rein „occidental". Auch im Folgejahr, als das vorliegende Bild entstand, hatte Foujita die Gelegenheit, erneut in der Galerie Chéron auszustellen. Seine Arbeiten zeigen eine Mischung aus traditioneller japanischer und zeitgenössischer europäischer Kunst, was sie für die westliche Welt so faszinierend machte. Foujita malte damals vor allem manieristisch anmutende Porträts junger Frauen wie auch Szenen des urbanen Paris.
Das Gemälde „Porte d'Arcueil“ zeigt das gleichnamige Pariser Stadttor in Schnee gehüllt. Den Vordergrund bildet leicht diagonal gesehen das Tor, welches aufgrund der drei Bögen eine fast arabeskenhafte Bewegung ins Bild bringt und zugleich Vorder- und Hintergrund miteinander verknüpft. Kompositionell wichtige Elemente sind auch die beiden flankierenden Schneehügel, welche in rhythmischem Schwung in die Tiefe führen. Durch das sehr malerische, nuancenreiche Kolorit, seine unzähligen Grauabstufungen, verbindet Foujita die ferne Himmelsfläche mit dem Vordergrund. Es ist eine Welt der Stille, die von diesem Bild ausgeht - die trostlose Landschaft unter einem weichen Polster von Schnee verdeckt. Die Landschaft erscheint grenzenlos und trotz ihres Grauschleiers durchtränkt von immateriellem milchigen Licht. Das Bild ist ein bezeichnendes Beispiel einer Raumdarstellung, die durch tiefe Empfindungsfähigkeit geformt ist. Nichts wurde mehr herbeigesehnt als das Ende des Krieges.

Zertifikat

Mit einer Foto-Expertise von Sylvie Buisson, Paris, vom 16. Juli 2012. Das Gemälde ist im Archiv mit der Nr. "D.18.164.H" verzeichnet und wird in den 4. Band des Werkverzeichnisses aufgenommen.

Ausstellung

Das Gemälde ist für eine von Sylvie Buisson kuratierte Wanderausstellung von Werken Foujitas in Japan 2013/2014 angefragt.