Ewald Mataré - Eva mit der Schlange - image-1

Lot 329 D

Ewald Mataré - Eva mit der Schlange

Auktion 1059 - Übersicht Köln
27.11.2015, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 45.000 € - 55.000 €

Ewald Mataré

Eva mit der Schlange
1936/1954

Bronze Höhe 42,7 cm An der rückseitigen Aufhängung seitlich rechts mit der Stempelmarke 'MATARÉ' signiert. Lebzeitguss. Eines von vermutlich fünf Exemplaren. - Mit schöner dunkelbrauner Patina, stellenweise aufgelichtet. - Mit vereinzelten grünlichen Oxidationsspuren. Rückseitig am rechten Ellenbogen mit fünf eingeschlagenen kleinen Punkten.

Die angebotene Bronze „Eva mit der Schlange“ geht zurück auf die gleichnamige Terrakottaplastik, die Ewald Mataré 1936 während seines Sommeraufenthaltes in Kappeln an der Schlei in Schleswig-Holstein schuf (Schilling 124). Als Vorstudie diente ihm die ebenfalls in Kappeln entstandene Tonfigur “Weiblicher Torso“ (Schilling 123). Im Rahmen einer Ausstellung in Stockholm 1954 wurde die „Eva“ beschädigt und der Besitzer beauftragte Mataré mit der Anfertigung einer Bronzefassung. Vermutlich wurden nach Aussage des Nachlasses insgesamt nur fünf Exemplare gegossen.
Seit den frühen 1930er Jahren befasste sich Mataré wiederholt mit idolhaften Frauendarstellungen. Stärker noch als sein berühmter „Weiblicher Torso“ von 1932/33 (Schilling 76 und 79) entstanden mit dem „Weiblichen Idol“ von 1931/32 (Schilling 75), dem „Idol mit Kette“ (Schilling 92) und einem weiteren „Weiblichen Idol“ (Schilling 93), beide von 1934, archaische, an steinzeitliche Urmütter erinnernde Figuren.
Für die „Eva mit der Schlange“ greift Mataré auf diese Formen zurück, führt sie jedoch als Ganzfigur aus und erweitert sie um eine christliche Dimension: In ihrer rechten Hand hält Eva verstohlen hochblickend dem Betrachter einen Apfel entgegen, während eine Schlange - biblisches Symbol für die Sünde - sich um ihre Füße und Beine windet und die dargebotene Frucht der Verführung aus nächster Nähe betrachtet.

Werkverzeichnis

Schilling 124a

Zertifikat

Wir danken Sonja Mataré, Meerbusch, und Maja Schilling-Kufferath, Düren, für bestätigende Auskünfte

Provenienz

Galerie Heimeshoff, Essen; Privatbesitz Ruhrgebiet

Ausstellung

Köln/Kleve/Neu-Ulm/Hamburg/Herford/Passau 2003/2004 (Käthe Kollwitz Museum/Museum Kurhaus Kleve/Edwin Scharff Museum/Ernst Barlach Haus/Kunstverein/Museum Moderner Kunst), Ewald Mataré. Das Bild des Menschen, S. 121 mit ganzseitiger Farbabb. Nr. 58