Gabriele Münter - Mohn - image-1

Lot 350 D

Gabriele Münter - Mohn

Auktion 1004 - Übersicht Köln
30.11.2012, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 15.000 € - 17.000 €
Ergebnis: 15.860 € (inkl. Aufgeld)

Öl auf chamoisfarbenem festen Papier mit Prägestempel "Skorpion" 59,5 x 42 cm, unter Glas gerahmt. Unten rechts mit Bleistift monogrammiert 'MÜ' sowie rückseitig unten links mit Bleistift datiert '5/42'. - Das Papier leicht gebräunt, mit schmalem Lichtrand. Am unteren Rand mit zwei rückseitig geschlossenen Rissen.

Während der Kriegsjahre arbeitete Münter sehr zurückgezogen in ihrem Haus in Murnau. Hier entstanden neben einigen Porträts in volkstümlichem Stil vor allem eine Reihe reizvoller Blumenstillleben, die sie bisweilen verkaufen oder gegen Nahrungsmittel eintauschen konnte. Eine Ausstellung ihrer Werke fand zwischen 1936 und 1945 nicht statt.
Das Ensemble voll erblühter Mohnblumen wie auch einiger Samenstände und sich neigender Blätter ist locker und duftig auf die weiße Blattfläche gesetzt. Im Sinne der bewussten Reduktion hat Münter hier auf die bisweilen auftauchende schwarze schwere Kontur, einen strukturierten Hintergrund, wie auch auf die Darstellung einer Vase verzichtet. Die Farbigkeit ist auf eine Skala unterschiedlicher, teils gebrochener Rot- und Grüntöne reduziert. Der Klatschmohn zählt zu den bevorzugten Blumenarten der Künstlerin: vermutlich regte er sie auf Grund der flatternden Blätter, aber auch wegen der geballten Kraft ihrer Samenstände besonders an. In den fünfziger Jahren setzte die Künstlerin die Malerei duftiger Blumenmotive auf weißem Grund weiter fort. Ihre späten Blumenstillleben zeichnen sich trotz der Rückbesinnung auf frühere Schaffensperioden und trotz der Wiederholung von Motiven bis ins hohe Alter durch besondere Lebendigkeit aus.

Zertifikat

Mit der Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München. Die Papierarbeit ist in dem Arbeitsheft der Künstlerin von 1942 unter der Nummer "B5" verzeichnet.

Provenienz

Sammlung Pankofer-Neuerburg, Süddeutschland