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Lot 410 D

Ernest Louis Adolphe Wijnants - Dromerij

Auktion 1004 - Übersicht Köln
30.11.2012, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 20.000 € - 25.000 €
Ergebnis: 26.840 € (inkl. Aufgeld)

Bronzeplastik. Höhe 170,2 cm. Auf der mitgegossenen Plinthe (13 x 39,5 x 60 cm) am hinteren Rand signiert und datiert 'ERNEST WIJNANTS 1936'. Vermutlich posthumer Guss. - Mit anthrazitfarbener, grünlich oxydierter Patina.

Ernest Wijnants stammte aus einer Familie von Holzschnitzern, die Möbel für das Mechelener Bürgertum anfertigte. Er verbrachte eine kurze Zeit an der Brüsseler Académie des Beaux-Arts im Atelier von Charles van der Stappen (1843-1910), der ihn das Modellieren nach der Natur lehrte. Ernest Wijnants freundete sich mit dem Brabanter Fauvisten Rik Wouters (1882-1916) an, dessen Plastiken einen starken Einfluss auf Wijnants' Oeuvre hatten. Erstmals einer großen Öffentlichkeit bekannt wurde er 1913 mit seiner auf der Weltausstellung in Gent ausgestellten Skulptur "Echo" (heute Museum voor Schone Kunsten, Gent). Sein Schaffen der 1920er Jahre war geprägt durch die vertragliche Bindung an den Antwerpener Mäzen Baron Frédéric Speth, für den er 28 'Badende' anfertigte - teils nur mit dünnen Schleiern bekleidete Akte. Seit den 1920er Jahren verglichen Kunsthistoriker Wijnants' Werk auch mit dem von Antoine Bourdelle hinsichtlich seines eklektischen Stils und seiner historischen Referenzen. Neben den vergleichsweise kleineren Plastiken hat Monumentalität einen ebensolchen Stellenwert in Wijnants' Werk: so führte er öffentliche Denkmäler u.a. in Mechelen, Brüssel, Mortsel und Lausanne aus. 1926 erhielt er eine Professur an der Académie des Beaux Arts in Antwerpen, von 1931 bis 1953 war Wijnants Professor am Institut National des Beaux Arts et Architecture in Antwerpen.
Wijnants' bildhauerischem Ansatz der 1930er Jahre geht eine Phase der Reifung voraus. Die Fülle der ornamentalen Accessoires wird zugunsten einer reinen Nacktheit und formalen Schlichtheit aufgegeben. "Dromerij", die er 1936 schuf, weist eine aufwendige Haartracht mit feinen geflochtenen Zöpfen auf, die einzige Reminiszenz an die prächtig geschmückten Nymphen aus seiner Frühzeit. Die Holz-Fassung der "Dromerij" (op. cit. Albert Van Hoogenbemt, Antwerp, 1949, Kat. Nr. 18), zeigt eine glatte und weiche Oberfläche und besitzt beinahe ätherische Qualitäten, wohingegen der Bronzefassung eine gewisse Strenge und Nervosität innewohnt - beinahe so, als würde die Figur anfangen zu leben. In stilistischer Hinsicht ist die Plastik vergleichbar mit Werken aus der Zeit: "Meditation" (1936), "Pubertät" (1938) und "Eva" (1942).

Provenienz

Privatsammlung Niederlande

Literaturhinweise

Ernest Wijnants 1878-1938, Antwerpen 1939, Kat. o. Nr. unter dem Jahr 1939, "Droomerij/Rêverie" (Gips); Albert Van Hoogenbemt, Ernest Wijnants, Monographies de l'art belge, Antwerpen 1949, Kat. Nr. 18 mit ganzseitiger Abb., "Dromerij/Rêverie" (Holz)

Ausstellung

Mechelen 1939 (Stedelijke Feestzaal), Ernest Wijnants, Kat. Nr. 28, "Droomerij" (Gips)