David Teniers d. J.
DIE PFANNKUCHENBÄCKERIN
Öl auf Kupfer. 30,8 x 23,3 cm.
D. Teniers.
David Teniers stellt die Pfannkuchenbäckerin in einem Interieur am Kamin dar. Sie hält die Pfanne in der Hand und blickt auf den jungen Mann, der hinter ihr steht. Ein anderer Mann hockt neben dem Kamin. Ein Teller mit Pfannkuchen sowie Krüge mit Zutaten stehen im Vordergrund und bilden ein kleines Stillleben.
Der Pfannkuchenbäcker war eine komische Figur des holländischen Theaters des 17. Jahrhunderts, Adriaen Brouwer führt sie in die Genremalerei ein, und zwar in einer männlichen und weiblichen Variante, als derben Bauern und als alte Frau. Der Pfannkuchen war ein einfaches, preiswertes Gericht und galt als Essen niederer Schichten. Rembrandt soll einen pannekoekenbakster Brouwers besessen haben, seine berühmte Darstellung des Themas stellt der Stich von 1635 dar.
Margret Klinge datiert dieses Bild in die frühen 1630er Jahre und damit in die erste Antwerpener Zeit von David Teniers, als er noch unter dem Einfluss Adriaen Brouwers stand. Man kann davon ausgehen, dass Teniers dessen Darstellungen von Pfannkuchenbäckern kannte. In diesem Bild wird Brouwers Einfluss etwa in den Figurentypen und der monochromen Farbigkeit deutlich.
Klinge (Ausst. Antwerpen 1991, Nr. 2) hat angemerkt, dass es in Teniers´ Behandlung des Themas einen wesentlichen Unterschied zu den Darstellungen von Brouwers, aber auch von anderen Künstlern gibt. Teniers stellt eine junge Frau dar, ordentlich frisiert und mit einer schönen blauen Jacke bekleidet - es ist nicht die übliche hässliche Alte. Die junge Pfannkuchenbäckerin wendet sich, wie beschrieben, zum jungen Mann hinter ihr und scheint für einen Moment abgelenkt von ihrer Tätigkeit - wobei sie den Stil der Pfanne jedoch fest in der Hand hält. Klinge hat die Darstellung moralisch gedeutet und mit einem deutschen Sprichwort in Verbindung gebracht: „Halt die Pfanne bei dem Stil, halt den Pflug bei dem Sterz.“
Dieses Gemälde wurde von Margret Klinge als eigenhändiges Werk von David Teniers dem Jüngeren anerkannt.
Provenienz
Slg. Fürst Joachim Murat. - Versteigerung, Paris 5.5.1961, Lot 118. - Slg. Adolphe Stein, Paris. - Herbert Girardet, Kettwig, bis 1980. - Deutsche Privatsammlung.
Ausstellung
"Le siècle de Rubens". Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel 1965, Nr. 275 (verso Transportetikett). - "Sammlung Herbert Girardet. Holländische und Flämische Meister", Wallraf-Richartz-Museum/Museum Boymans-van Beuningen, Köln/Rotterdam 1970, Nr. 55. - "Adriaen Brouwer - David Teniers the Younger", Noortman & Brod, New York/Maastricht, 1982, Nr. 12. - "David Teniers de Jonge. Schilderijen/Tekeningen", Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Antwerpen, 1991, Nr. 2 (verso Ausstellungsetikett).