Lot 1078 Dα

"In einem Innenraum sitzt eine Frau und rupft eine Ente; nahe bei ihr steht eine Dienstmagd, die ihr einen Kohl zeigt. Im Hintergrund sitzt ein Mann beim Feuer; zur Seite sieht man ein Mädchen aus einem zweiten Zimmer kommen." Diese Beschreibung Hofstede de Groots der Nummer Nr. 53 seines Verzeichnisses der Werke von Pieter de Hooch entspricht exakt unserem Gemälde. Allerdings stimmen die von ihm angegebenen Maße von 25 x 30 cm nicht mit unserem Gemälde überein. Möglicherweise liegt hier ein Irrtum vor, denn eine Komposition wie diese von so kleinen Dimensionen wäre für de Hooch ungewöhnlich.
Pieter Sutton hat unser Bild in sein Werkverzeichnis unter der Nr. 136 aufgenommen. Dabei erwähnt er eine zweite Fassung, die er für eine Kopie hält und gibt zu bedenken, dass möglicherweise noch eine dritte bzw. ursprüngliche Version existiert haben könnte.
Bemerkenswert ist, dass Hofstede de Groot bei seiner Beschreibung des Bildes die Anmerkung „sehr gutes Bild“ hinzufügte. Der jetzige Zustand des Gemäldes erlaubt eine solche Bewertung kaum.
Charakteristisch für die Bilder aus der Blütezeit Pieter de Hoochs in Delft, wo unter dem Einfluss Vermeers seine besten Gemälde entstanden, sind die bürgerlichen Sujets. Sie zeigen die Menschen in schlichter Umgebung und - wie auch hier - ihren häuslichen Beschäftigungen nachgehend. Ähnlich wie Vermeer hatte de Hooch auch eine Vorliebe für starke Sonnenbeleuchtung und einfallendes Tageslicht in einen Innenraum, der in seinen Bildern meistens verbunden war mit einem Durchblick in einen zweiten Raum.