Lot 204 Dα

Etwa gleichen Alters, verbindet Willi Baumeister und Will Grohmann eine enge und langwährende Freundschaft. Nach ersten Kontakten in den 1920er Jahren, setzt die Korrespondenz zwischen dem Maler und dem Kritiker Ende der 1920er Jahre ein, 1930/1931 erscheint mit André Malraux in Paris Grohmanns erste kleine Monographie über den Künstler.
Das Gemälde „Taucher mit Spiegelung“ wird von Will Grohmann in das Jahr 1934 datiert. In seiner Monographie mit Werkverzeichnis aus dem Jahr 1963 ordnet er es damit in Baumeisters Werkgruppe „Sandbilder Vallorta“ ein, zu deren archaischer Formensprache er ausführt: „Vallorta ist ein Ort an der ostspanischen Küste mit mittelsteinzeitlichen Malereien im Freien. Die Bilder, die Tiere und Menschen, sind nur handgroß, einfarbig (rot, braun oder schwarz) auf gelblichem oder graublauem Grund […]. Die Figuren sind ohne Binnenzeichnung und Modellierung, wie Schattenrisse“. Baumeisters dort entstandene Werke seien „von höchster Eleganz, obwohl nichts da ist als der in verschiedenen Gelb-Grau-Tönen gebrochene Wüstensand und die knappen schwarzen Hieroglyphen, deren Gesten so überzeugend sind, daß niemand an der gemeinten Wirklichkeit zweifeln würde. Man denkt vor den Originalen an Steintafeln aus ältester Zeit und kann sich doch nicht darüber täuschen, daß die eingetieften Figurationen ganz und gar unserem Zeitgefühl entsprechen.“ (Will Grohmann, Willi Baumeister. Leben und Werk, Köln 1963, S. 71). Die heutige Forschung geht davon aus, dass unser Werk eher 1950/1951 im Kontext der „Safer“ Arbeiten entstanden ist, welche den Werken aus Vallorta in ihrer safrangelben deckenden Sandschicht sehr ähnlich sind und deren enge Verwandtschaft auch Grohmann hervorhebt (vgl. op. cit., S. 131).