und Anonym
Hochseilartisten am Heumarkt, Köln
1946
22,1 x 16,8 cm (22,8 x 17,8) - 22,5 x 17 cm (24 x 18 cm). 5 Vintages, Gelatinesilberabzüge. Rückseitig teilweise mit Bleistift bezeichnet.
Unwirklich, fast surreal erscheinen diese bestechenden Aufnahmen der hoch über den Ruinen Kölns balancierenden Hochseilartisten. Die legendäre „Traber-Truppe“ war 1946 in die fast völlig zerstörte Domstadt gekommen und hatte auf dem Heumarkt inmitten des Trümmerfelds ihr Seil gespannt. Derlei Straßenkünste - ein verbreitetes Phänomen im Nachkriegsdeutschland, dessen Theater, Kinos, Varietés und Konzerthäuser noch in Trümmern lagen - halfen den Kölnern zumindest zeitweilig das alltägliche Leid zu vergessen. Eine Photographie wie jene der jungen Akrobatin lässt sich heute als Sinnbild für Stadt angesichts der Verwüstung täglich zu leisten hatten. Zugleich sind diese Aufnahmen eindringliche Metaphern für den immensen Überlebenswillen und Lebensmut angesichts der katastrophalen Zerstörung und persönlichen Verluste.
Der Urheber dieser Aufnahmen ließ sich nicht ermitteln. Zu den Photographen, die den Auftritt der Traber-Truppe in Bildern festgehalten haben, gehört u.a. der Kölner Photojournalist Walter Dick (vgl. Winfried Konnertz/Dietrich Maguhn (Hg.), Köln. Stadt im Aufbruch, Köln 2002, Abb. auf dem Buchtitel und S. 48f.), der aber vermutlich nicht der Autor der hier vorliegenden Bilder ist.