Peter Paul Rubens - Die Heilige Theresa von Avila - image-1

Lot 1048 Dα

Peter Paul Rubens - Die Heilige Theresa von Avila

Auktion 1141 - Übersicht Köln
16.11.2019, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen 15. - 19. Jh.
Schätzpreis: 250.000 € - 350.000 €
Ergebnis: 322.400 € (inkl. Aufgeld)

Peter Paul Rubens

Die Heilige Theresa von Avila

Öl auf Holz. 80 x 54 cm.

Das vorliegende Gemälde ist Teil einer Gruppe von Aufträgen, die der Orden der Barfüßigen Karmeliter Anfang des 17. Jahrhunderts an Rubens vergab. Dieser aus Spanien stammende Orden folgte den Reformen der Mystikerin Teresa von Avila (1515-1582). Im frühen 17. Jahrhundert baute er auch in den südlichen Niederlanden seine Aktivitäten aus. Dabei war die Seligsprechung von Teresa von Avila im Jahre 1614 ein wichtiger Impuls sowohl für die Expansion des Ordens als auch für Kunstaufträge.

Neben zwei großen Altarbildern, die die heilige Teresa für die Klöster von Brüssel und Antwerpen darstellen, wurden Rubens und sein Atelier beauftragt, zahlreiche kleinere Andachtsbilder mit ihrem Bildnis zu malen. Das vorliegende Gemälde ist eines von dreien, die eine intime spirituelle Komposition darstellen. Die heilige Mystikerin und Schutzpatronin von Spanien trägt das schwarze, weiße und braune Gewand ihres Ordens und kniet verzückt vor der Erscheinung des Heiligen Geistes in Gestalt einer Taube.

Unser Gemälde war der Kunstwissenschaft lange nur über alte Fotographien bekannt, bis es vor wenigen Jahren wieder auftauchte. Von den drei Varianten dieser Komposition ist dies die kleinste und intimste. Die Entfernung des vergilbten Lacks und der alten Retuschen hat ein Werk von feiner Qualität ans Licht gebracht. Von 2014 bis 2016 war unser Bild im Rubenshuis Museum in Antwerpen ausgestellt. Gemeinsam mit einer weiteren Variante im Fitzwilliam Museum in Cambridge wird seine Qualität heute höher bewertet als diejenige der dritten Komposition, die sich im Boijmans Museum, Rotterdam befindet. Letztere wurde zwar von der Erzherzogin Isabella von Österreich für das Karmeliterkloster in Brüssel in Auftrag gegeben, doch seine Qaulität ist weniger überzeugend.

Wahrscheinlich hat Rubens das vorliegende Gemälde und die Fitzwilliam-Version Seite an Seite bearbeitet - das eine als Modell für das andere. Angesichts der Seligsprechung Teresas im Jahr 1614 ist die Forderung nach zwei eigenhändigen Varianten (sowie der dritten, im Wesentlichen werkstattmäßigen Produktion in Rotterdam) nicht überraschend und steht zudem auch im Einklang mit Rubens' häufiger Praxis in den 1610er Jahren. Eine dendrochronologische Untersuchung der Tafel hat ein Datum um 1598 für den verwendeten Baum ergeben und steht im Einklang mit einem Ausführungsdatum von ca. 1614.

Ben van Beneden hat die Zuschreibung an Sir Peter Paul Rubens bestätigt.

Zertifikat

Ben van Beneden, 6. Februar 2016.

Provenienz

Christie´s London, 18. Juli 1952, Lot 134. - Sammlung Frank Sabin, London. - Christie´s London 2013 (als Werkstatt).

Literaturhinweise

Referenzliteratur: Michael Jaffe: Rubens. Catálogo Completo, Mailand 1989, S. 209, Nr. 321 und S. 202-203, Nr. 288c. - H. Vlieghe: Corpus Rubeninanum Ludwig Burchard, 1974, Part VIII, Saints II, S. 163-164, Nr. 153.

Ausstellung

Museum Rubenshuis, Antwerpen, als Peter Paul Rubens.