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Lot 674 R

Emil Nolde - Frauenbildnis mit schwarzem Haar (im Profil nach links)

Auktion 1013 - Übersicht Köln
25.05.2013, 11:30 - Moderne Kunst und Sammlung Rau für UNICEF - 25. Mai 2013
Schätzpreis: 40.000 €
Ergebnis: 56.120 € (inkl. Aufgeld)

Aquarell auf faserigem Japanpapier 18,3 x 13,2/13,4 cm. Mit Bleistift unten rechts signiert 'Nolde.' sowie links auf dem Unterlegblatt eigenhändig datiert '1931.' Auf dem Aquarell in der linken Ecke mit dem kleinen roten Sammlerstempel "HS" von Dr. Heinrich Stinnes (Lugt 1376 d) versehen. Original-Beigabe zur numerierten Vorzugsausgabe von: Emil Nolde, Das eigene Leben, Leipzig 1931, montiert zwischen dem Abbildungsverzeichnis und dem Vorwort des Künstlers. Exemplar 14 der Ausgabe, vom Sammler handschriftlich in Sütterlin auf dem Vorsatzblatt mit einem datierten Besitzervermerk "Heinrich Stinnes/ Lengfeld/ 11.III.932." und dem Zusatz "100.-" versehen. - Das kartonierte Buch in blauem Halbledereinband mit blauem Leinenbezug 22,7 x 18 cm, der Rücken mit der Goldprägung "EMIL NOLDE". - Das Aquarell leicht unregelmässig geschnitten und rückseitig an den Ecken auf die Unterlage geklebt, mit leichten Knitterungen. Der Buchrücken mit minimalen Gebrauchsspuren, insgesamt gut erhalten.

Mit einer Fotoexpertise von Manfred Reuther, Seebüll, vom 19. April 2013; das Blatt ist in der Nolde Stiftung Seebüll registriert.

Herr Professor Manfred Reuther von der Stiftung Seebüll führte ergänzend zum vorliegenden Band der Autobiographie des Künstlers aus: "Die Vorzugsausgabe von Noldes erstem Band seiner Autobiografie 'Das eigene Leben', in die das Aquarell eingeklebt ist, ist zunächst im Eigenverlag erschienen, die Verlagsausgabe unverändert im gleichen Jahr im Rembrandt-Verlag Berlin. Uns sind neun Ausgaben mit einmontiertem Aquarell bekannt, eines mit der Nummer 36. In Seebüll haben wir ein Exemplar der Vorzugsausgabe, allerdings ohne Aquarell, mit der Nummer 46."

Die Lebenserinnerungen widmete Nolde seiner Frau Ada. Aus des Künstlers Schilderungen sei eine Passage zum historischen Aufenthalt in Paris und der Auseinandersetzung mit der Kunst und der Kunstgeschichte aus diesem Band herausgegriffen:
"Das Jahr 1900 brachte zur Weltausstellung unendlich viele Menschen. Es war viel Trubel auf den Boulevards und in den Ausstellungshallen. Die Gongs in den marokkanischen Buden tönten dumpf und dunkel. Zu den Abteilungen der Kunst ging ich öfters. Von Daumier waren ein paar besonders schöne, kleine Bilder gehängt. Auch Rodin beschäftigte mich, weil einige seiner Plastiken so mächtig sind und andere wieder süß und leicht flatternd in der Bewegung. [...] Im Louvre stand ich vor den Fresken Botticellis und den Tizianbildern, vor den großen Rubensschen Dekorationen, vor Giorgiones schönem 'Ländliches Konzert' und vor der lieblichen 'Mona Lisa'. Zu einem Goyabildnis ging ich gern und besonders gern zu Rembrandts kleinem, wunderschönem Emmausbild. [...] Ich stand, auch die Menschen, welche sich die alten Bilder ansahen, vergleichend mit diesen betrachtend, und sah, wie Form und Linien der Naturmenschen neben denen der alten Bilder knitterig und kleinlich sind. Instinktiv war mir der weite Abstand zweier Welten, Natur und Kunst, schon längst bewußt. Aber in einsamen Stunden saß ich doch immer noch forschend, fragend, suchend. Die großen Meister der Jahrhunderte, sie alle haben in der Plastik große Linien und Form, in den Bildern tiefe, volle, satte Farben - aber nicht in Nachbildung der Natur gefunden, sondern in freier, selbstherrlicher Erfindung. [...] Kunst - gibt Kunst Glück? - Eines soll nur genannt sein: Die Kunst der Hellenen gab während ein paar Jahrtausenden der Menschheit unendlich viel Glück. Das Glück angehäufter Reichtümer hiermit verglichen, verflog schnell wie Staub, und auch Weltreiche vergingen, nur ein bißchen Geschichte hinterlassend." (zit. nach: Emil Nolde, Das eigene Leben, Die Zeit der Jugend 1867-1902, Dritte, erweiterte Auflage, Köln 1967, S. 200 ff.)

Provenienz

Ehemals Sammlung Dr. Heinrich Stinnes