Ewald Mataré - Chinesisches Pferd / Tänzelndes Pferd - image-1

Lot 691 D

Ewald Mataré - Chinesisches Pferd / Tänzelndes Pferd

Auktion 1013 - Übersicht Köln
25.05.2013, 11:30 - Moderne Kunst und Sammlung Rau für UNICEF - 25. Mai 2013
Schätzpreis: 25.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 34.160 € (inkl. Aufgeld)

Bronzeplastik, auf mitgegossener ovaler Plinthe. Höhe 20,8 cm. Auf der Unterseite des Bauches mit der Stempelmarke 'MATARÉ' signiert. - Einer von 14 bekannten Güssen, 4 davon Nachlass-Güsse. Lebzeitguss. - Mit dunkelbrauner, matter Patina. Kreisförmige Oxidationsspur am Hals sowie jeweils punktuell an den Innenseiten der Beine und am Schweifansatz.

Mataré "entnimmt dem Vorbild der Natur nur das Wesentliche, weil er das Wesen der Dinge veranschaulichen will. Die Lösung findet er im 'Zeichen', das als exemplarische Form alle Spielarten des Individuums im Typus zusammenfaßt." (Eduard Trier, Ewald Mataré, Recklinghausen 1958, S. 12)
Das tänzelnde "chinesische" Pferd ist eine der bekanntesten Plastiken des Bildhauers. Es vereint exemplarisch die Wesenszüge seiner Kunst: die Abstrahierung der Figur zu einer Idee der ihr zugrundeliegenden Form, die Ästhetik einer wunderbar gestalteten Oberfläche und eine fast ornamentale Schönlinigkeit und Balance dieser Form. Die Grazilität und Leichtigkeit der Bewegung werden unterstrichen durch die fast als kalligraphisch zu bezeichnenden Umrisse der eleganten Gestalt, die vollkommen beherrscht und sicher zentriert auf einem Punkt wie um sich selber kreist. Diese Konzentration gibt der Bronze ihre unnachahmliche Ausstrahlung.
Das "Tänzelnde Pferd" entstand nach Angaben von Sabine M. Schilling 1943 bei einem der Aufenthalte Matarés im Zisterzienserkloster Eberbach bei Eltville im Rheingau, ein Zufluchtsort inmitten der Kriegsjahre, den Mataré seit 1940 wiederholt in den Sommermonaten aufsuchte. Das ursprüngliche Original ist ein Zedernholz, das noch während des Krieges mutwillig beschädigt wurde und später von einer Schülerin des Künstlers restauriert werden konnte (vgl. Schilling 241 mit Abb. S. 96/97).

Provenienz

Privatsammlung Nordrhrein Westfalen

Literaturhinweise

Hanns Theodor Flemming, Ewald Mataré, München 1955, S. 27, Taf. 23 mit ganzseitiger Abb. (Holz); Ausst. Kat. Mataré und seine Schüler. Beuys, Haese, Heerich, Meistermann. Hannover/Nijmegen/Krefeld, Nr. 29, Abb. S.46; Ausst. Kat. Ewald Mataré. Kaiserslautern/Heilbronn, Nr. 31; Ausst. Kat. Aus den Trümmern. Bonn/Düsseldorf/Bochum 1985, Nr. P 35 Chinesisches Pferd / Tänzelndes Pferd 1943

Ausstellung

u.a.: Trier 1966 (Städt. Museum), Mataré, Kat. Nr. 13; Düsseldorf 1967 (Städt. Kunsthalle), Ewald Mataré. Pastiken, Kunsthandwerk, Handzeichnungen [...], Kat. Nr. 46; Sittard 1969 (Kritzraedthuis), Ewald Mataré, Kat. Nr. 21; Aachen 1973 (Suermondt-Museum), Ewald Mataré, o. Nr.; Kleve 2010 (Kurhaus Kleve), Ewald Mataré. Plastik, Eine rheinische Privatsammlung, Kat. Nr. 23 mit ganzseitiger Farbabb., S. 70 f., S. 139