Lot 1298 Rα

Die niederländischen Stillleben des 17. Jahrhunderts, etwa die Blumen- und Früchtestillleben, zeigen die Artenvielfalt der Schöpfung, aber auch den Reichtum einer Gesellschaft, die Exotisches und Kostbares in Fülle zusammenzutragen in der Lage ist. Dies gilt auch für dieses Stillleben, das Spargel, Zwiebeln, Lauch, Kohl, Gurken in allen erdenklichen Formen in einer Landschaft ausbreitet. Die Komposition des Stilllebens ist darauf angelegt, die Mannigfaltigkeit der Gemüsearten augenfällig zu machen. Das Stillleben wird in eine hügelige Landschaft gebettet, die das Gemüse wie in einer Auslage auf mehreren Ebenen präsentiert. Der Horizont ist dabei bewusst hoch gewählt, was eine Aufsicht auf die im Raum verteilten Objekte erlaubt.
Dieses Gemüsestillleben zählt zu einer Reihe vergleichbarer Werke Jan van Kessels des Jüngeren, die sich in Bezug auf Komposition und Kolorit gleichen und sich zu einer Gruppe zusammenfassen lassen (vgl. Ertz und Nitze-Ertz 2012, S. 455-459). Sie sind alle auf Kupfer gemalt und zeigen eine helle, klare Farbpalette. Oftmals sind wie in diesem Bild Affen oder Nagetiere, die sich an dem Gemüse oder den Früchten zu schaffen machen, als Staffage hinzugefügt. Der Vergleich mit den anderen Bildern aus der Werkgruppe zeigt, dass das Gemüse als Werk der Natur, aber auch als Produkt der Kultivierung der Natur durch den Menschen verstanden wird. Manche der Bilder zeigen Körbe, in die das Gemüse hineingelegt ist, oder im Hintergrund Nutzgärten, in denen all das angebaut wird, was dem Betrachter im Vordergrund so prächtig dargeboten wird.