Jacob Philipp Hackert
BLICK AUF SESSA AURUNCA
Öl auf Leinwand (doubliert). 64 x 94,5 cm.
Phi Hackert 1806.
Auf dem Keilrahmen befindet sich oben auf der Rückseite ein Aufkleber mit einer Aufschrift von andere Hand: No (2) / Sessa pres de St. Agata sur la Route de Rome / à Naples. Phi: Hackert f: 1806.
Auch das zweite Gemälde zeigt eine Gegend im Königreich Neapel, wenn auch wesentlich weniger bekannt als der Golf von Pozzuoli und weitab der gängigen Touristen-Routen gelegen. Der Betrachter erblickt den kleinen Ort Sessa Aurunca, der nördlich von Neapel an den Ausläufern des Monte S. Croce, des erloschenen Vulkans des nahegelegenen Ortes Roccamonfina, gelegen ist. Hier verläuft die Via Appia, der Hackert auf seinen Wanderungen von Rom in Richtung Neapel folgte. Der Maler hatte die Gegend zuerst 1792 erkundet und kehrte 1794 nochmals zurück. In diesem Jahr entstand eine Zeichnung (Berlin, Kupferstichkabinett; siehe Nordhoff/Reimer 1994, op. cit., Nr. 875), die im Vordergrund eine baumgesäumte Straße - wohl die Via Appia - zeigt; in der Ferne erblickt man, zart angedeutet, auf einer Anhöhe die Ruine des Kastells von Sessa mit einem hohen, eckigen Turm. Links daneben erscheinen die Dächer des Ortes, aus denen sich die mit Majolika bedeckte Kuppel sowie die beiden Glockentürme der Barock-Kirche S. Maria dell`Annunziata erheben. In der Ferne erscheinen, zart konturiert, die Monti Aurunci.
Für das vorliegende Gemälde verwendete Hackert den hinteren Bereich der Zeichnung mit dem Ort Sessa Aurunca, dessen Gebäude deutlich zu erkennen sind; davor verläuft in einer Kurve die Via Appia, die in der Zeichnung in den Bildvordergrund führt. Hier nun veränderte Hackert den originalen Landschaftszusammenhang, indem er in den rechten Vordergrund einen kleinen Fluss mit einem Wasserfall verlegte; Pappeln und Buschwerk säumen die Ufer.
Claudia Nordhoff
ENGL. TEXT FOLGT
Zertifikat
Claudia Nordhoff, Rom (11.9.2013).
Provenienz
Süddeutsche Privatsammlung seit den 1950er Jahren.
Literaturhinweise
Claudia Nordhoff u. Hans Reimer: Jakob Philipp Hackert 1737-1807. Verzeichnis seiner Werke. 2 Bände, Berlin 1994.