Jacob Philipp Hackert
BLICK AUF DIE ABTEI VON VALLOMBROSA
Öl auf Leinwand (doubliert). 64,5 x 88,5 cm.
Vallombrosa Filippo Hackert 1806.
Das letzte Gemälde schließlich präsentiert ein Bildmotiv aus Hackerts neuer Heimat, der Toskana, die der Künstler sogleich nach seiner Übersiedelung nach Florenz 1800 zu erforschen begonnen hatte. Vor allem die dichten Tannenwälder der Regionen des Casentino und des Pratomagno, in denen die Abteien von Camaldoli, la Verna und Vallombrosa gelegen sind, faszinierten den Maler, der am 10. Mai 1803 begeistert an Goethe schrieb: “Vallombros, Camaldoli, Alla Verna sind die, die eine Menge Stof geben in verschieden arten der Schönen und auch Wilden Natur, dise Mönche verstehen zimlich die Kultur der Bäume, die Natur ist nicht verstümmelt, man läst sie ihren freien lauf dadurch siehet man sie in ihrer Volkommen heit, Felsen, Baume von verschieden Arten, P[f]lantzen von außerordentlicher Schönheit, Kurtz Allen Stof zu die Schönsten u besten Vorgründe so wohl in Form als Farbe, so daß ich Jung werde wen ich mit den innigsten Vergnügen sie nach Mahle.” (zitiert nach Nordhoff 2012, op. cit., S. 193)
Unser Gemälde zeigt einen Blick auf die Klosteranlage Vallombrosas, deren heutige Form auf das 15. Jahrhundert zurückgeht, von weitem: Über dem Gebäude erhebt sich der hohe Glockenturm aus dem 12. Jahrhundert, während man rechts davon einen gedrungenen Turm aus dem 15. Jahrhundert erblickt. Weiter oben am Hang liegt die im 9. Jahrhundert gegründete Einsiedelei „Il Paradisino“, die im 13. Jahrhundert erweitert wurde und in die die Mönche sich zu Bußübungen zurückzogen. Neben prachtvollen Tannen, die den rechten Bildrand rahmen, zieht im Vordergrund ein Wanderer mit Hund und Packesel seines Wegs.
Claudia Nordhoff
ENGL. TEXT FOLGT
Zertifikat
Claudia Nordhoff, Rom (11.9.2013).
Provenienz
Süddeutsche Privatsammlung seit den 1950er Jahren.
Literaturhinweise
Wolfgang Krönig: Die toskanische Periode des Malers Philipp Hackert (1799-1807). In: Festschrift für Roberto Salvini, Florenz 1984, S. 551-563, hier S. 553 u. Abb. 3. - Luigi Salerno: I pittori di vedute in Italia (1580-1830), Rom 1991, S. 349, Nr. 94. - Claudia Nordhoff u. Hans Reimer: Jakob Philipp Hackert 1737-1807. Verzeichnis seiner Werke. Bd. 2, Berlin 1994, S. 166, Nr. 339. - Claudia Nordhoff (Hg.): Jakob Philipp Hackert, Briefe (1761-1806). Göttingen 2012.