Victor Vasarely
Kass-II
1973
Acryl auf Leinwand. 84 x 84 cm. Gerahmt. Signiert 'Vasarely-'. Rückseitig auf der Leinwand signiert, datiert und betitelt 'Vasarely "Kass - II" 1973 Vasarely' sowie mit Werknummer und Maßangaben. - Mit geringfügigen Altersspuren.
„Das Sehen wird auf eindringliche Weise thematisiert. Das Sehen wird als Widerstand erlebt. Die Analyse der Arbeiten zeigt, daß Vasarely Mittel einsetzt, die unsere Perzeption stimulieren, verwirren, in Spannung halten. Auf dieser Aktivierung des Sehens selbst beruht das Wesen von optical art. Die Bildmittel werden so vorrangig, daß sie zeitweise das Bild selbst zu verdrängen scheinen. Perzeptuelle Stimulantien wurden von der Kunst zu allen Zeiten herangezogen. […] In einem gewissen Sinne entspricht Vasarelys quadratische ‚unité plastique' dem ‚Punkt' der Neoimpressionisten. Allerdings verselbstständigt Vasarely sein Raster, da es nicht mehr dazu dient, eine Darstellung aufzubauen. Es ist formal und ikonographisch autark.“ (Werner Spies, Victor Vasarely, Köln 1971, S.127f.). In den 1940er und 1950er Jahren, als Vasarely beginnt, sich in seinen Werken intensiv mit optischen Phänomenen zu beschäftigen, arbeitet er mit starken Helligkeitskontrasten und verwendet fast ausschließlich Schwarz, Weiß und Grau. Mit dem hier vorgestellten „Kass-II“, 1973 entstanden, kehrt der Künstler nach jahrelanger Beschäftigung mit intensiver Farbigkeit zu diesem reduzierten Gestaltungsmittel zurück. Das schwarze Rechteck, welches sich in trichterartig zur Bildmitte hin verkürzenden Reihungen beständig um die eigene Achse dreht, steht in mehr oder weniger starkem Kontrast zu den stufenweise alternierenden Grautönen des Hintergrundes. Automatisch beginnt das Auge des Betrachters über das Bildfeld zu wandern in dem vergeblichen Versuch, das Formengefüge in Gänze zu erfassen und zu sortieren. Es entsteht eine Sogwirkung, Rechteckformen und Hintergrund scheinen sich gegeneinander zu bewegen.
NB
Zertifikat
Wir danken Pierre Vasarely, Aix-en-Provance, für die Bestätigung der Authentizität der Arbeit per E-Mail vom 22.04.2019.
Provenienz
Galerie Semiha Huber, Zürich (mit rückseitigem Stempel); Privatsammlung, Schweiz