Jonathan Meese - Martin von Essenbeck ist Saalgott - image-1

Lot 751 R

Jonathan Meese - Martin von Essenbeck ist Saalgott

Auktion 1022 - Übersicht Köln
27.11.2013, 00:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €
Ergebnis: 95.160 € (inkl. Aufgeld)

Jonathan Meese

Martin von Essenbeck ist Saalgott
2003

Öl, collagiert, auf Leinwand. 370 x 600 cm. Gerahmt (3-teilig, je 370 x 200 cm). Unten in der Mitte signiert und datiert 'J Meese 2003'. Rückseitig auf dem Keilrahmen mit der Werknummer 'MEE 693' versehen. In der Darstellung oben rechts beschriftet 'MARTIN VON ESSENBECK IST GOTT'.

Jonathan Meeses großformatige Arbeit „Martin von Essenbeck ist Saalgott“ ist ein gewaltiges Sammelsurium an Farben, collagierten Photographien, figurativen Darstellungen, Symbolen und Bezügen zu Gestalten aus Film und klassischer Musik - jenseits aller ‚political correctness': So entstammt der titelgebende „Martin von Essenbeck“ Luchino Viscontis Skandal-Film „Die Verdammten“ (1969), ein bei seinem Erscheinen höchst umstrittenes Familienepos um den Aufstieg und Fall einer deutschen Industriellenfamilie zur Zeit des Nationalsozialismus; Bezüge zur Realität sind bei Visconti wie auch Meese durchaus intendiert. Mit „Clockwerk Orange“ nimmt Meese Bezug auf Stanley Kubricks gleichnamige cineastische Gewaltinszenierung, deren zur Kultfigur gewordener Protagonist Alex DeLarge in zahlreichen Werken Meeses vorkommt. Wie Harald Falckenberg erklärt, setzt Meese seine Provokationen und Tabubrüche bewusst als Instrumente der künstlerischen Revolte ein und sollen auch so verstanden werden: „Die Menschen spüren […] und akzeptieren, dass hier ein Künstler auftritt, der, ob nun Fiktion oder Mythos, auf Autonomie besteht und sein Recht, abstrus Weltanschauliches zu verkünden, einfordert. Als einer der wenigen Jungen wehrt sich Meese gegen den umfassenden, auf Alleinvertretung zielenden Geltungsanspruch der Kontextkunst. Dem kopflastigen Interpretieren und taktischen Positionieren setzt er Unmittelbarkeit und Authentizität entgegen.“ (Harald Falckenberg, Jenseits von Gut und Böse, Das Phänomen Jonathan Meese, in: Carsten Ahrens und Carl Haenlein (Hg.), Jonathan Meese, Revolution, Hannover 2002, S.31).

Provenienz

Galerie Contemporary Fine Arts, Berlin (mit rückseitigen Stempeln und Aufkleber); Privatsammlung, Deutschland

Ausstellung

Den Haag 2011/2012 (Gemeentemuseum), Jonathan Meese

Málaga 2010 (Centro de Arte Contemporàneo), Jonathan Meese, 3 x C = Circussys ceramicussus caligolossoz, mit Ausst.Kat., S.66-67 mit Abb. (mit rückseitigem Aufkleber)

Kassel 2003/2004 (Kunstverein), Solo Mortale