Marwan - Ohne Titel (Marionette) - image-1

Lot 757 D

Marwan - Ohne Titel (Marionette)

Auktion 1022 - Übersicht Köln
27.11.2013, 00:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 50.000 € - 60.000 €
Ergebnis: 46.360 € (inkl. Aufgeld)

Marwan

Ohne Titel (Marionette)
1979

Öl auf Leinwand. 89 x 130 cm. Marwan 79

Öl auf Leinwand 89 x 130 cm, gerahmt. Unten mittig signiert und datiert 'Marwan 79'. Rückseitig auf dem Keilrahmen signiert und datiert 'Marwan '79 Okt.79'. - Oberflächlich leicht angestaubt.

Mit mündlicher Bestätigung des Künstlers, Berlin, vom 4.10.2013.

Ausstellung: Bagdad 1980 (Museum of Modern Art), Marwan, Ausst.Kat., S.48 mit Farbabb.

„… die poetische Technik, das Sujet mit analogen Empfindungen zu umschwärmen, gibt einen Wink zum Verständnis der Rolle, die das Motiv der Marionette in den Bildern seit 1978 spielt. Angesichts der rohen Klischees, auf die das westliche Denken mittlerweile eingeschworen scheint, könnte dieses Thema u.U. als ein Symbol für die ‚Frau als solche' verdächtigt werden. Was für ein Irrtum: Marwan selber gesteht, daß ihn zuallererst die Scheu vor der Intimität eines lebenden Modells zu dieser Wahl bewogen habe. Auf die Grundstellung seines Werks hin gesehen ist die Entscheidung für die Puppe somit als ein weiterer wichtiger Schritt zur Verdeutlichung der künstlerischen Absicht zu verstehen. Wenn Gesicht und Figur ohnehin nur die Hülle von Gefühlen sind, Schalen eines überindividuellen Lebens, dann kann auch gleich die Maske und ihr Gestänge die Rolle des Motivs übernehmen; ja sie eignet sich, da sie von vornherein leer ist, sogar noch besser dazu, die imaginäre Existenz eines Bildgeschöpfs zu führen. Die Marionette posiert unbefangener in den Bildern Marwans, als jedes andere Wesen zuvor. Sie durchlebt rückhaltlos alle Wechselfälle des Daseins: grande dame in einer Szene, ein Haufen Elend in der anderen, mal keß an die Rampe tretend, mal wehmütig darniederliegend, charmant, infam, mitleiderheischend - und was immer ihr Spieler an ihr finden mag. Die Kluft, von der Marwan ausging, scheint in dieser Figur endgültig überbrückt zu sein. Der Prophet wird am Ende der Tage schwerlich zürnen können, denn von einer Nachahmung der Schöpfung kann keine Rede sein. Aber ebensogut ließe sich feststellen, daß Marwan dem Kriterium der Modernität, das Henri Matisse allen Sensualisten ins Stammbuch geschrieben hat, vollauf entspricht: er exponiert keine Frau, sondern malt ein Bild seiner Empfindungen.“ (Robert Kudielka, Marwans Traum, in: Marwan, Ausst.Kat. Kunsthalle, Kunstverein Darmstadt, Darmstadt 1984, S.11)

Zertifikat

Mit mündlicher Bestätigung des Künstlers, Berlin, vom 4.10.2013.

Ausstellung

Bagdad 1980 (Museum of Modern Art), Marwan, Ausst.Kat., S.48 mit Farbabb.