Lot 300 D α

Henry van de Velde - Gartenpartie in Kalmthout

Auktion 1023 - Übersicht Köln
26.11.2013, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €

Henry van de Velde

Gartenpartie in Kalmthout
1892

Öl 42,5 x 50,2 cm

Öl auf Leinwand 42,5 x 50,2 cm, gerahmt. Unbezeichnet.

Mit einer Expertise von Thomas Föhl, Werkverzeichnis Henry van de Velde, Klassik Stiftung Weimar, vom 7. Oktober 2013

Provenienz
Maria Heireman, als Geschenk von Baron d'Hoest, Brüssel; Francisca Coleta Jacobs; Privatbesitz Belgien

Literatur
Henry van de Velde. Schilderijen en tekeningen/Paintings and drawings, Ausst. Kat. Antwerpen/Otterlo 1987/1988, vgl. Kat. 34, S. 170 f.; Henry van de Velde. Ein europäischer Künstler seiner Zeit, Ausst. Kat. Hagen/Weimar/Berlin/Gent/Zürich/Nürnberg 1992-1994, vgl. S. 57 ff., Abb. S. 79; Henry van de Velde: Der Maler im Kreis der Impressionisten und Neoimpressionisten, Ausst. Kat. Jena 2013, S. 11 ff., vgl. Abb. S. 195, 197

Der Belgier Henry van de Velde, bekanntermaßen einer der wichtigen Erneuerer der modernen Formgebung in beinahe allen Lebensbereichen vom Tafelsilber bis zur Architektur, war in seinen Anfängen auch mit der bildenden Kunst befaßt. Sein Gestaltungswille war allumfassend, aus der von ihm in Weimar gegründeten Kunstgewerbeschule ging später das Bauhaus hervor. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts war er auch für Karl Ernst Osthaus nicht nur als Architekt und Designer tätig, sondern er hatte auch in beratender Funktion an der Zusammenstellung einer der seinerzeit hochkarätigsten Sammlungen europäischer Avantgardekunst, der Sammlung Folkwang, großen Anteil. Denn als Maler wußte van de Velde, wovon er sprach - hatte er doch selbst von 1880 an der Antwerpener Akademie und in den folgenden Jahren in Paris studiert und war mit den aktuellen Kunstrichtungen bestens vertraut. Unter dem Einfluß von Georges Seurat wurde seine anfänglich dunklere Palette heller und freundlicher. In den frühen 1890er Jahren verbrachte van de Velde häufig längere Zeit bei seiner Schwester Jeanne, die verheiratet mit dem Bankier Léon Biart, während der Sommermonate in Kalmthout nahe der holländischen Grenze lebte. Hier entstanden neben der angebotenen Komposition zwei weitere Gartenansichten, die sich in den Sammlungen des früheren Folkwang, heutigen Osthaus-Museums und in der Neuen Münchner Pinakothek befinden (s. Vergleichsabbildungen).
Parallele Strichlagen, die in ihrer Unvermischtheit den Bildgegenstand nach divisionistischem Prinzip erst im Auge des Betrachters entstehen lassen, sind in kurvigem Duktus gesetzt. Wirbelige, stets die Richtung ändernde Farblagen verfolgen vegetabile Formen in vornehmlich Violett- und Grüntönen und vermitteln das Bild einer üppig blühenden Parkkultur bei hochsommerlich flirrender Hitze.
Bei dem angebotenen Gemälde "Gartenpartie in Kalmthout" handelt es sich um eines der letzt enstandenen, bevor Henry van de Velde sich 1893 ganz der angewandten Kunst widmete, dem Formenreichtum des Jugendstils den Weg bereitete und als einer der Gründungsväter des modernen Designs die Gestaltung auf dem europäischen Kontinent reformierte.

Zertifikat

Thomas Föhl, Weimar - ist angeschrieben

Provenienz

Maria Heireman, als Geschenk von Baron d'Hoest, Brüssel; Francisca Coleta Jacobs; Belgischer Privatbesitz

Literaturhinweise

Henry van de Velde. Schilderijen en tekeningen/Paintings and drawings, Ausst. Kat. Antwerpen/Otterlo 1987/1988, vgl. Kat. 34, S. 170 f.; Henry van de Velde. Ein europäischer Künstler seiner Zeit, Ausst. Kat. Hage/Weimar/Berlin/Gent/Zürich/Nürnberg 1992-194, vgl. S. 57 ff., Abb. S. 79; Henry van de Velde: Der Maler im Kreis der Impressionisten und Neoimpressionisten, Ausst. Kat. Jena 2013, S. 11 ff., Abb. S. 195, 197