Öl auf Leinwand 46 x 55 cm, gerahmt. Unten rechts monogrammiert 'FM' und mit der in die Farbschicht gekratzten Datierung '1929'. Rückseitig signiert und datiert 'Frans Masereel 1929'. - Mit vereinzelten winzigen Retuschen, vorwiegend im Randbereich.
Vorms 210
Die See übte stets eine große Anziehungskraft auf den flämischen Maler und Graphiker Frans Masereel aus. Die Sommermonate pflegte der Künstler in Boulogne-sur-Mer zu verbringen, zumal er seit 1925 in dem nahe gelegenen kleinen Dorf Equihen ein Fischerhaus besaß, das zu seinem persönlichen Refugium wurde. Hauptthematik der Bilder des Jahres 1929 waren einfache Sujets ohne staffierende Gestalten und Requisiten: wegen ihrer Einfachheit teils monumental wirkende Strand- und Fischerbilder sowie der Blick aufs Meer. Die Formgebung des vorliegenden Bildes ist streng. Wie es für Masereels Ölgemälde typisch ist, haftet ihm etwas Schweres, Melancholisches an, das sich nicht nur durch das Motiv, sondern auch durch das dunkle Grau, abgesetzt durch weißliche Akzente, erklärt. Durch die Beimischung von Schwarz werden plastisch wirkende Volumina moduliert sowie einzelne Glanzlichter gesetzt. Masereel spürte damals, dass er durch die Malerei in Öl andere Ausdruckswerte nutzen konnte als in den bis dato bevorzugten druckgraphischen Techniken. Die Hinwendung zur Ölmalerei wurde 1929 als Wandlung oder auch Selbstentfaltung des Künstlers gedeutet. G.F. Hartlaub, Direktor der Städtischen Kunsthalle Mannheim, organisierte 1929 die erste umfassende Ausstellung von Masereels Werk.
Werkverzeichnis
Vorms 210
Provenienz
Privatsammlung Berlin; Galerie Rosenbach, Hannover (bis 1986); Süddeutscher Privatbesitz
Ausstellung
Hannover 1985 (Galerie Rosenbach), Zwischen Tradition und Moderne, Ausgewählte Kunst aus zwei Jahrhunderten, Katalog 30, Nr. 112 mit Abb. (dort mit dem Titel "Fischerkate an der Küste")