Seltenes Nef / Trinkschiff
Farbloses Glas, aquamarinblaue und farblose Glasfäden, aquamarinblaue Beeren- und Löwenkopfnuppen. Gießgefäß in Form eines Schiffs auf einem trichterförmigen Fuß und einem hohlen gerippten Kugelnodus. Aus Fäden gebildeten Takelage, darüber ein Banner in Form einer gedrehten Röhre, umwickelt mit blauem Faden. Als Bugspriet ein Spundloch, am Heck ein gedrehter Fadenhenkel mit aufliegendem hohem Glasballon als Laterne. Ein Teil des bekrönenden Glasröhrchens abgebrochen. H 38,7, B ca. 27 cm, Gewicht 1228 g.
Wohl Venedig, 19. Jh.
Diese Gefäße tauchen sehr selten im Kunsthandel auf, zahlreiche befinden sich in internationalen Museumssammlungen. Die Zuschreibung an den Produktionsstandort Venedig ist nicht ganz sicher. Hettes vermutet, dass diese Gefäße auch in der Wallonie gefertigt wurden. Rückert erwähnt zur Herstellung zusätzlich die thüringische Hütte Tambach. Bei diesem Gefäß würde die schwere Glasmasse vielleicht eher nicht für Venedig sprechen. Andererseits werden die fast identisch gestalteten Schiffe aus der Prager Sammlung und das noch größere Exemplar im Museum in Murano (H 41 cm) Venedig zugeschrieben. Für die Ausführung dieses Gefäßtypus´ wird meistens Armenia Vivarini genannt.
Provenienz
Sammlung Inamarie und H.G. Klein, Köln
Literaturhinweise
Vergleichbare Gefäße u.a. in folgenden Sammlungen:
Bayerisches Nationalmuseum (Rückert, Bd. I, München 1982, Nr. 48)
Kunstgewerbemuseum Prag (bei Hettes, Venezianisches Glas, Prag 1960, Nr. 19)
Museo Vetrario Murano (bei Heikamp, Studien zur mediceischen Glaskunst, in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, XXX. Bd. 1986, H. 1/2, Abb. 97)
The Corning Museum of Glass New York
The British Museum London