Monogrammist I. W. - Salome - image-1

Lot 1514 Dα

Monogrammist I. W. - Salome

Auktion 1118 - Übersicht Köln
17.11.2018, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen Alter Meister / Skulptur
Schätzpreis: 150.000 € - 170.000 €

Monogrammist I. W.

Salome

Öl auf Holz (parkettiert). 59 x 46,5 cm.

Obwohl das vorliegende Werk weder datiert noch signiert ist, kann es aufgrund stilistischer und technischer Besonderheiten dem Monogrammisten I. W., einem ehemaligen Mitarbeiter der Cranach-Werkstatt zugeordnet werden. Viele Meisterschüler Lucas Cranachs d. Ä. haben sich früher oder später aus dessen Wittenberger Werkstattbetrieb zurückgezogen und ihr Können in Eigenständigkeit, entsprechend ihrem persönlichen Stil und Duktus unter Beweis gestellt. Wenngleich die wissenschaftliche Forschung zu Cranach und somit auch die zu seinen Schülern in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, bleibt die Händescheidung in Cranachs Werkstatt und unter seinen Schülern und Angestellten ein viel diskutiertes Thema und weitläufiges Untersuchungsfeld.
Das blasse Inkarnat, die auffällige Taillierung und Schnürung des Gewandes sowie die geschlitzten Ärmel mit Brokateinsätzen innerhalb des vorliegenden Werkes kennzeichnen auch die dem Meister I. W. zugeordneten Tafelbilder "Judith mit dem Haupt des Holofernes" (1525, Prag), "Lucretia" (1525, Privatbesitz) und "Salome mit dem Haupt des Johannes" (um 1525, Privatbesitz). Die Identität des Monogrammisten I.W. ist bis heute nicht erforscht. Bekannt ist jedoch, dass er bis 1520 in der Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. tätig war und vermutlich im Zusammenhang mit der Reformation und einem Rückgang an Aufträgen für Altarretabel seine dortige Beschäftigung aufgeben musste und nach Böhmen zog. Dort fertigte er, unter Verwendung von Vorlagen aus der Werkstatt Cranachs, eigenständig zahlreiche Werke.
Aus dieser Zeit, um 1525, stammt wohl auch unser Gemälde. Bis etwa 1550 gilt der Monogrammist I. W. als der wichtigste Vertreter des Cranach-Stils in Böhmen. Das bis dato erforschte Oeuvre des Monogrammisten I.W., so auch unser Gemälde, ist in der Onlinedatenbank des Cranach Digital Archive (lucascranach.org) mit Fotografien, Infrarotreflektografien, Röntgenaufnahmen, dem Verweis auf vergleichbare Werke sowie diversen begleitenden Fachpublikationen erfasst. Zusammen mit einem weiteren Fragment bildete unser "Damenportrait" ursprünglich die Darstellung einer Salome mit dem Kopf Johannes des Täufers. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurden die obere und die untere Bildhälfte zertrennt und separat verkauft. Erst im Rahmen des Forschungsprojektes Cranach Digital Archive konnte der Zusammenhang der Fragmente erkannt werden. In der Düsseldorfer Ausstellung „Cranach - Meister, Marke, Moderne“ sind beide Teile im letzten Jahr erstmals wieder vereint worden.

Provenienz

Italienische Sammlung.

Literaturhinweise

Gunnar Heydenreich, Daniel Görres, Beat Wismer: Ausst.-Kat. "Lucas Cranach der Ältere. Meister - Marke - Moderne", Stiftung Museum Kunstpalast, Düsseldorf, München 2017, S. 291, Nr. 183.

Ausstellung

Ausstellung "Lucas Cranach der Ältere. Meister - Marke - Moderne", Stiftung Museum Kunstpalast, Düsseldorf, 8.4.-30.7.2017.