Sebastiaan Vrancx - Allegorie des Winters - image-1

Lot 1127 Dα

Sebastiaan Vrancx - Allegorie des Winters

Auktion 1029 - Übersicht Köln
17.05.2014, 12:00 - Gemälde und Zeichnungen alter Meister, Skulpturen
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €
Ergebnis: 140.300 € (inkl. Aufgeld)

Sebastiaan Vrancx

Allegorie des Winters

Öl auf Holz (parkettiert). 50 x 65 cm.

Sebastian Vrancx gehörte schon um 1600/1601 zu den Mitgliedern der Antwerpener Lukasgilde. Unser Bild wird in das erste Jahrzehnt des Jahrhunderts datiert - im Ausstellungskatalog von 2002 wird eine Entstehung im Jahr 1608 angegeben. Es zeigt den Maler bereits auf dem Höhepunkt seiner Kunst und es steht dabei koloristisch und in seiner Qualität den Werken z. B eines Pieter Brueghel d. J. kaum nach. Obwohl Vrancx später vor allem für seine Schlachtenbilder bekannt wurde, gehört das Sujet der sogenannten Monats- oder Jahreszeitenbilder mit zu dem Besten aus seiner Hand. Diese Bildtradition stammt aus der frühen Buchmalerei, wurde aber im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert besonders im Kreis der Brueghel-Familie oft und gerne aufgegriffen.
Für die Interpretation unseres Gemäldes als Allegorie des Winters ist die Darstellung des alten Mannes an der Feuerstelle das zentrale Bildmotiv. Vrancx platziert ihn am rechten Bildrand, während er die untere Bildhälfte für eine Art Panoramasicht über ein vielschichtiges Stillleben nutzt. Dabei setzt er - wie übrigens häufig auch bei anderen Malern - Wintergemüse wie Weiß- und Rotkohl und Wurzelgemüse in Szene, aber auch eine Fülle anderer ungewöhnlicher Gegenstände, die noch eingehender untersucht werden müssten. Wieder kanonisch zum Sujet ist dagegen eine beschneite Dorflandschaft im Hintergrund, auf der die Vergnügungen eines Wintertages geschildert werden.
Eine signierte Herbstallegorie von Sebastian Vrancx mit den gleichen Maßen tauchte kürzlich auf dem Auktionsmarkt auf (Sotheby´s New York, 30.1.2014, Lot 20). Es könnte sich um ein Bild aus der Jahreszeitenfolge unseres Gemäldes handeln. Allerdings lässt sich dies nicht eindeutig bestätigen, denn Holztafeln hatten häufig Standartgrößen.

Provenienz

Sammlung Peter de Boer Amsterdam, Ausstellungskatalog 10. Februar - 26. März 1934, Nr. 219, Abb. S. 31. - Belgischer Privatbesitz.

Literaturhinweise

Ausstellungskatalog "De vier Jaargetijden in de kunst van de Nederlanden 1500 - 1750", Zwolle, s´Hertogenbosch, Leuven 2002, Abbildung S. 59 (damals Verbleib unbekannt).