Lot 302 N

Von 1898 bis 1914 befand sich Louis Valtats Lebensmittelpunkt im Süden Frankreichs. Zunächst lebte er in dem kleinen Fischerort Apay, später dann in dem zwischen St. Raphael und Cannes gelegenen Küstenort Anthéor, wo er ein eigenes Haus besaß. Während seiner Zeit in Südfrankreich tauschte sich Valtat häufig mit den anderen, in der Umgebung ansässigen Künstlern wie etwa Paul Signac und Auguste Renoir aus. Letzterer war es auch, der den Kontakt zu dem angesehenen Kunsthändler und Verleger Ambroise Vollard (1866-1939) herstellte. Vollard, aus dessen Sammlung unser Gemälde stammt, hatte damals eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der modernen Kunst. Sein kühnes und hellseherisches Vorgehen, aber auch sein Feingefühl und Engagement werden immer wieder hervorgehoben. Von 1900 bis 1912 stand Louis Valtat bei dem Händler unter Vertrag. Er war es auch, der im Jahre 1900 Valtats erste Einzelausstellung in seiner Pariser Galerie organisierte. 1905 wurden Valtats Bilder im "Salon d' Automne" präsentiert. Dies war die legendäre Ausstellung, bei der durch den Journalisten Louis Vauxcelles der Begriff der "Fauves" geprägt wurde.
Der Hauptakzent unseres Bildes liegt eindeutig auf der koloristischen Behandlung, - auf seiner strahlenden Farbigkeit. Besonders reizvoll ist der Kontrast zwischen der Wiedergabe dessen, was der Künstler sah: dem recht naturnah wiedergegebenen Haus samt mannigfaltiger Licht- und Schattenwirkung, sowie der üppigen Vegetation, die dem Betrachter in der Fülle ihrer reinen Farbwerte entgegentritt. Die sehr persönliche Wiedergabe der sinnlichen Wahrnehmung und ein positives, durch das Licht des Südens bestimmtes Lebensgefühl finden hier auf virtuose Weise ihren Ausdruck.