Max Slevogt - Sonnenuntergang - image-1

Lot 306 Dα

Max Slevogt - Sonnenuntergang

Auktion 1033 - Übersicht Köln
30.05.2014, 18:00 - Modern Kunst
Schätzpreis: 35.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 34.160 € (inkl. Aufgeld)

Max Slevogt

Sonnenuntergang
1902

Öl auf Malkarton 36,6 x 45,6 cm Gerahmt. Unten links signiert und datiert 'Slevogt 02', unten rechts gewidmet 'Herrn A. Wider z. frdl. Erinnerung'. - Obere und untere Kante je mit schmalen rahmungsbedingten Farbabplatzungen. Im Rand mit kleinen Retuschen.

Unter den Landschaftsdarstellungen im Werk Max Slevogts nehmen Motive aus seiner Wahlheimat, der Pfalz, den weitaus größten Raum ein. Dies trifft auch für das vorliegende Gemälde zu, das in unmittelbarer Nähe des Gutshofs Neukastel, dem späteren Slevogthof, entstanden ist. Nach der Heirat mit seiner Jugendfreundin Antonie Finkler 1898, deren Familie der Gutshof gehört und den Slevogt später erwirbt, erkundet Slevogt immer wieder die von Weinbergen und Wäldern geprägte Umgebung, um seiner neu entdeckten Leidenschaft für die Freiluftmalerei nachzugehen. Auf unserem Bild schweift der Blick des Betrachters über die Wipfel eines dunkelgrünen Kiefernwaldes zu drei kegelförmigen Bergen des Pfälzerwaldes in der Ferne. Zur Rechten erkennt man die Burg Scharfenberg, auch „Münz“ genannt, deren Silhouette vom warmen Glutgelb der untergehenden Sonne umfangen wird. Drei senkrechte rotbraune Baumstämme rechts der Bildmittelachse bilden eine Art Repoussoirmotiv und weisen gleichzeitig von der Schattenzone im Vordergrund in die sanft durchleuchtete Tiefe. Der „Sonnenuntergang“ entsteht zu einer Zeit, da Slevogt gerade 1901 den Aufbruch von München nach Berlin vollzogen hat, der für ihn viel mehr als nur einen Ortswechsel bedeutete: Seit 1899 bereits ist Slevogt Mitglied der Berliner Secession, seit diesem Jahr stellen Bruno und Paul Cassirer seine neuesten Arbeiten regelmäßig in ihrem Berliner Salon aus. „Am Ende der neunziger Jahre entstehen jene Landschaftsstücke […], die in ihrer ganzen Eigenwertigkeit den Slevogtschen Impressionismus ahnen lassen.“ (zit. nach: Berthold Roland, Max Slevogt. Pfälzische Landschaften, München 1991, S. 18)

Zertifikat

Wir danken Bernhard Geil, Slevogthof Neukastel, für bestätigende und ergänzende Informationen.

Provenienz

Galerie Paul Cassirer, Berlin (rückseitig mit dem Galerieetikett, dort handschriftlich bezeichnet "Slevogt", "106" und betitelt "der Sonnenuntergang"); Privatbesitz Pfalz